Volltext: Festgabe für Alexander Frick zum 75. Geburtstag

ger Wb. | 350), goo/ «Geröllhalde» (vgl. Schweizerdeut- 
sches Wb. II 216), söögga «sumpfige Stelle» (vgl. 
Vorarlberger Wb. Il, 1385), keine eindeutige Erklärung 
gibt es für die tannasuggla «Tannzapfen», gschtröfel 
«Unordnung», nüachtela «muffig riechen» und viele 
andere. 
LEHNWÖRTER 
Die deutsche Sprache hat schon seit den uns bekannten 
Anfängen Wörter aus anderen Sprachen, in der Frühzeit 
aus der lateinischen, später aus den romanischen 
Sprachen, übernommen. 
Das Lateinische 
Im Deutschen sind bekanntlich viele Wörter lateinischer 
Herkunft. So ist mit dem römischen Steinbau das Wort 
muur «Mauer» (lat. murus) von der Bevölkerung 
übernommen worden, da die Germanen bis dahin nur die 
geflochtene wand «Wand» (von «winden» abgeleitet) 
kannten, dazu brauchte man z/age/ «Ziegel» (lat. tegula) 
und kchalch «Kalk» (lat. calx), baute einen «Keller» (lat. 
cellärium «Vorratsraum»), den man in Schaan, wie schon 
erwähnt, kcheer nennt, und kchammera «Kammern» (lat. 
camera), machte veeschter «Fenster» (lat. fenestra), 
brauchte pfoschta «Türpfosten» (lat. postis). Auch der 
pfoggl «Pfahl» geht auf lat. pälus zurück; das dazu- 
gehörige Wort pfööla «das Vieh zur Weide an einen Pfahl 
binden» kennt jeder Schaaner, der einmal pföÖler 
«Hütebub» war; man nennt heute noch den jüngsten in 
einem Betrieb so. 
Frühe Entlehnungen aus dem Lateinischen sind noch 
kchees «Käse» (lat. cäseus), reetig «Rettich» (lat. radix 
«Wurzel»), kchööl «Wirsing» (lat. caulis «Kohl»), 
kchörpsa «Kürbis» (lat. cucurbita), mart «Markt» (lat. 
marcätus) u.a.m. 
Während die genannten Wörter im ganzen deutschen 
Sprachgebiet bekannt sind, kennt man nur im Süden, 
teilweise nur im Alemannischen, die Ausdrücke tach- 
kchianer «Dachrinne» (aus lat. canalis «Röhre, Rinne», 
kchanta «Kanne» (aus lat. (olla) cannata «Topf mit 
Ausgussrohr»), gelta «kleines, rundes Holzgeschirr» (lat. 
galleta), mualta «Backtrog» (aus lat. mulctra «Melkge- 
fäss»), pflegel «Dreschpflegel» (lat. fagellum «Peit- 
sche»), grösch «Kleie» (altromanisch crusca), röfi 
«Erdrutsch, Wuhre» (altromanisch ruvina), tobel 
«Schlucht» (lat. tubus «Röhre»), alpfggt «Alpmeister» 
(lat. advocatus «Beistand»), schotta «Käsewasser» (lat. 
excocta (materia) «ausgekochte Masse»), mormel 
«Murmeltier» (aus lat. mus montis «Bergmaus»), pfeffi 
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