«Mahden machen», oder höggerla «Haufen machen»
oder gar hianzna «Heu an Heinzen hängen». Wenn das
Heu trocken war, machte man a Dbiata «grosse
Heuschwade», dann ging es ans /ada «laden», wo der
lader zunächst die /äätera «Wagenleitern» volla machte,
die andern mussten ufigee «hinaufgeben» mit der
ladgabla «Ladegabel». Der /ader machte zuerst den
eggwösch «Eckwisch» und schichtete das Heu schön
auf, damit das fuader nicht schelb «schief» wurde. Am
Schluss musste man noch den wesbom festbinden mit
der winda am Hinterwagen, dann ahareha «herabre-
chen» und das Restheu, die zemmareheti, auf den
Wagen werfen, dann fuhr man nach Hause. Ebenso
differenziert waren die Benennungen der Hanfbearbei-
tung, der Holzarbeit, der Alpwirtschaft oder des
althergebrachten Weinbaus und der dabei verwendeten
Geräte. Die modernen Berufe sind gewiss auch vielfältig,
man hat ungleich mehr Geräte als früher, aber keine oder
nur wenig Wörter dafür.
ALTER DEUTSCHER WORTSCHATZ
IN DER MUNDART
A. Frick hat in seinem genannten Beitrag auch mit Recht
darauf hingwiesen, dass in der Mundart «viel altes
Sprachgut, das die Hochsprache nicht übernahm»,
weiterlebt (Seite 16) und dafür Beispiele gebracht, so
reera «weinen» (mhd. r&ren, schriftdeutsch noch bewahrt
im Wort «röhren» der brünstigen Hirsche), kchiba
«schimpfen» (mhd. kiben, schriftdeutsch noch in der
niederdeutschen Lautung «keifen»), beldera «Zahn-
fleisch» (mhd. bilern) und einige andere.
Wir haben schon in der Lautlehre viele Beispiele dafür
gebracht, bei der Zuordnung der Beispiele musste immer
auf das Mittelhochdeutsche zurückgegangen werden, da
die Mundart den Lautstand vor der Entwicklung der
Schriftsprache bewahrt. So unterscheidet man immer
noch wääss «(ich) weiss» und wiss «weiss (Farbe)», wo
man in der Schriftsprache nur e/ schreibt, oder /ääb «Laib
(Brot)» und /ib «Leib (Körper)», sääta «Saite (der Geige)»
und sitta «Seite», rääf «Reif (Fass)» und rif «reif»,
schääta «Hobelspäne» (mhd. scheite) und schitt
«Scheit» (mhd. schit). Das Wort «Lehm» heisst /ääm, da
es auf mhd. /eim zurückgeht, davon wird der /iim «Leim»
(mhd. /im) lautlich unterschieden, oder /ääd «leid»,
vertlääda «verleiden» von /iida «leiden», mhd. /eid bzw.
liden, im Schriftdeutschen beidemale ei , ebenso bei
wääd («Vieh-)Weide» gegenüber wida «Weide (Pflan-
Ze)».
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