Ernst Walser
Die Bergwacht - Pflanzenschutz
Wer liebt sie nicht, die Blumen in ihrer ganzen Pracht? Besonders
Bergblumen sind es, welche erfreuen, ja als seltene Arten gerade auch
darum faszinieren. In Liechtenstein war die Beziehung der Bevölkerung
zum Alpengebiet Jahrhunderte durch die Alpwirtschaft geprägt. Beim
Auftrieb des Viehes auf die Hochalpen wurden stets als Erinnerung und
zur Freude der Daheimgebliebenen Alpenrosensträusse gepflückt. Das
war sicher noch ein natürliches Verhältnis des Menschen zur Natur, wie
es die bäuerliche Bevölkerung hatte.
Alpenrosen genügten nicht allen, zudem man sie oft mehr als «Un-
kraut» ansah. Nicht nur das Alppersonal, auch nach damaligen Begriffen
«Extreme» wagten sich auf die Suche nach der Königin der Alpenblu-
men, dem Edelweiss.
Die bessere Erschliessung unserer Alpen diente nicht nur der Alp-
wirtschaft, in Verbindung mit dem erkannten Bedürfnis nach mehr Be-
wegung und aktiver Erholung gab es immer mehr Leute, welche berg-
wärts zogen, sich an der Natur und insbesonders an deren Pflanzen- und
Blumenreichtum erfreuten. Liechtenstein ist ein kleines Land, aber es
hat Plätze, deren Blumenpracht mit den schönsten Plätzen anderer Län-
der wetteifern können.
Irgendwann begann die Freude an den Blumen negative Auswir-
kungen zu bekommen, man sah da und dort eine Verminderung des
Blumenreichtums, denn gar viele nahmen rauhe Mengen nach Hause,
oder pflückten sie, um sie nachher wieder wegzuwerfen. Hier war das
Verhältnis zur Natur bereits gestört; es konnte also nicht mehr hinge-
nommen werden, dass wahl- und grenzenlos «botanisiert» wurde, und
so kam es zu Ueberlegungen, Anregungen und entsprechenden Dis-
kussionen.
Die Schaffung eines Alpengartens wurde diskutiert, aber nicht ver-
wirklicht. Man plante Pflanzenschutzplakate, diese konnten aber erst
1969 dank einer grosszügigen privaten Spende realisiert werden.
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