Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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die kleine Armee, die kaum 7000 Mann betragen hatte. Die 
Cortes von Catalonicn, die zusammenberufen worden, waren 
wohl willig, aber für die Truppen, die sie stellen wollten, 
bedurfte man Geld. Anfangs hatten die Seemächte die Kriegs 
kosten bezahlt, nunmehr aber verlangte Lord Peterborough selbst 
die Bezahlung der englischen Truppen. König Karl war für 
seine eigene Person in äußerster Verlegenheit und um so weniger 
im Stande, das Geld für eine Armee aufzubringen. Catalonicn 
war vom Kriege ausgesogen, aus Deutschland kam auch keine 
Hülse, Kaiser Joseph hatte hinlänglich zu thun, sich seiner eigenen 
Verlegenheiten zu erwehren. „Der Geldmangel bei unserem 
Hofstaat," schreibt der Fürst am 4. Januar 1706 aus Barce 
lona an die vcrwittwete Kaiserin, „ist so groß, daß den Hof 
bedienten nicht allein ihre Besoldung nicht mehr gereicht, sondern 
auch bei längerer Verzögerung der aus Deutschland erhofften Geld- 
rimessen denselben nicht einmal mehr das Brot und die Tafel 
bei Hof wird gegeben werden können." 
Zur Geldnoth gesellte sich aufs Neue die Uneinigkeit der 
Häupter, die im Drange der Belagerung mehr geruht hatte. 
Nunmehr trat die turbulente Natur Lord Peterborough's höchst 
unangenehm hervor; in der augenblicklichen Thatenlosigkeit, zu 
welcher der Mangel an Mitteln zwang, zeigte sich seine fieberische 
Hast von der schlimmen Seite. Ein Project folgte dem andern, 
womit er bei den in der Disciplin Leopolds wohlgeschulten 
Köpfen wenig Anklang fand. Sic paßten nicht für einander. 
Ein Brief des Fürsten Anton Florian, der in seiner Stellung 
am meisten darunter zu leiden hatte, an den Grafen Wratislaw 
vom 10. December 1705 äußert sich also über den Lord: „Ich 
stehe mit demselben in aller guten Freundschaft, hätte aber von 
dessen bizarrem Humor wohl viel zu schreiben, wenn er vorhin 
nicht Euer Excellenz bekannt wäre. Die Geduld aber, welche in 
Portugal mit dasigem Ministerio und dem Herrn Almiranten 
haben müssen, ist das beste Mittel dafür und das einzige Exer 
citium, womit ich diesen Herrn cultiviren und menagiren mag-
	        

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