Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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In ihr rührte sich nichts von einem Aufstande, und es blieb nur 
eine regelmäßige Belagerung übrig, durch welche die kleine Truppe 
langsam aufgerieben werden mußte. Die Belagerung schien also 
eine Unmöglichkeit; zweimal erklärte sich der englische Kriegsrath 
in diesem Sinne, und Lord Peterborough zeigte in diesem Falle 
seine Befehle, nach Savoyen abzugehen, und bot dem Könige an, 
ihn mitzunehmen. Allein dieser erklärte unter allen Umständen 
zu bleiben und seine Unterthanen, die sich für ihn erklärt hatten, 
nicht im Stiche zu lassen; Lord Peterborough möge sehen, ob er 
ihn opfern wolle. Er verlangte, daß Armee und Flotte wenigstens 
achtzehn Tage bleiben sollten, um den Versuch einer Bresche und 
eines Sturmes zu machen. Mit dem größten Widerstreben und 
in den bestimmtesten Ausdrücken protestirend, gab endlich der 
Kriegsrath seine Zustimmung. Die Art dieser Zustimmung be 
unruhigte wieder den König, und schon gab er seinerseits nach 
und wollte es lieber mit Tarragona versuchen, als in dem ebenso 
wunderbaren wie wunderlichen Lord Peterborough die Energie 
seines Naturells erwachte. Er war nun selbst für die Einnahme 
Barcelonas und ging sofort an die Ausführung. 
Schon waren die Kanonen im Begriff, nach Tarragona 
eingeschifft zu werden, und der Feind in der Stadt, der dies 
bemerkte, hielt das für den Abzug und begann ein Freudenfest. 
Darauf rechnete Lord Peterborough. Er glaubte, den sorglos 
gewordenen Feind überraschen zu können, und wenn auch nicht 
die Stadt selbst, doch das wichtigste Fort Montjuich, welches 
über der Stadt an der Südwestseite auf bedeutender Höhe am 
Meere lag, zu überrumpeln. In der Nacht vom 11. auf den 
12. September brach er mit einigen Tausend Mann auf, denen 
sich der tapfere Prinz von Hessen sofort anschloß. Mit dem 
Grauen des Morgens begann der Sturm und nach manchen 
Wechselfällen gelang es, die Außenwerke zu besetzen und zu be 
haupten. Man schaffte Kanonen herbei, legte Bresche und am 
17. September war das Fort mit stürmender Hand genommen. 
Das Opfer war freilich der Prinz von Hessen, der gleich bei 
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