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Belagerung von Valencia, am 6. wurde es mit Sturm erobert,
Salvatierra folgte und Schloß und Stadt Albuquerque ergaben
sich mit Capitulation. Weiteres verhinderte wiederum der
Meinungsstreit unter den Führern, bis mittlerweile der große
englisch-holländische Convoi mit dem neuen Befehlshaber Lord
Peterb orough eingetroffen war. Da dieser eine rasche Natur war
und unter Umständen eine an das Wunderbare gränzende Energie
entwickeln konnte, und da zugleich der Hauptintriguant, der Almi
rante von Castilien, plötzlich an einem Schlagfluß gestorben war,
so schien für größere Einheit in der Leitung einige Sicherheit
gewährt zu sein.
Auch so gab cs Meinungsdifferenzen, die keineswegs ohne
Bedeutung blieben. Zwar war der Angriff von der östlichen
oder südlichen Seite her schon durch die Befehle des englischen
Ministeriums festgestellt; ein Angriff auf Cadix, den die Portu
giesen vorschlugen, wurde abgelehnt, und ohne Verzug, zumal
die Jahreszeit schon vorgerückt war, lief die Flotte Ende Juli
von Lissabon aus. König Karl und so auch der Fürst Anton
Florian befanden sich darauf. Lord Peterborough hatte jenem
nicht nur die Theilnahme an der Expedition vorgeschlagen, sondern
ihm selbst den Oberbefehl angeboten, was allerdings nur Ehren
sache war. Mit Freude wurde der Antrag angenommen. Am
2. August war die Flotte vor Gibraltar, nahm hier den Prinzen
von Hessen auf und warf am 10. August, 120 Schiffe stark,
in der Bai von Altea die Anker aus. Hier wollte man über
das Weitere entscheiden.
Der Prinz von Hessen, welcher die Schwierigkeit einer
Eroberung des festen Barcelona hatte kennen lernen, hatte bereits
von Gibraltar aus den Vorschlag geinncht, sich zuerst der völlig
unvertheidigten, festen und gutgesinnten Stadt Alicante zu be
mächtigen; von hier sei der Weg nach Valencia völlig offen;
in dem reichen, gut angebauten Lande, wo cs Lebensmittel genug
gäbe, könne man eine Cavallerie formircn und unter deren Mit-
wirkung auf Madrid ziehen. Wolle man das nicht, so stände
Falke, Liechtenstein. III. Band. 3