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Eine dauernde Erkrankung des gutwillig gesinnten Königs
von Portugal gab den Gegnern im portugiesischen Ministerium
leichteres Spiel und verschlimmerte die Zustände. Der junge
König suchte sich die Zeit zu vertreiben so gut es ging und
versammelte die anwesenden Spanier oftmals um seine Person,
während der Fürst Liechtenstein regelmäßige Confcrenzen über
den bevorstehenden Feldzug veranlaßte.
Man erkannte wohl, daß es das Beste sei, den Krieg nach
Barcelona zu verpflanzen, aber bis die neue englisch-holländische
Flotte mit den Hülfstruppcn gekommen, blieb ein solches Unter
nehmen unausführbar. Man kam daher von selbst auf die
im Interesse der Portugiesen liegende Ansicht zurück, den Krieg
wiederum von Portugal aus nach Spanien hineinzutragen.
Indeß entgegen dem Willen der Portugiesen, die Festungen zu
belagern, setzte der Fürst seinen Vorschlag eines directercn An
griffs gegen Spanien durch. Am 19. Februar 1705 kannte er
dem römischen Könige Joseph schreiben, daß nunmehr beschlossen
sei, eine so starke Armee als nur möglich in der Provinz Alemtejo
zusammenzubringen, und daß die in der Beira alta stehenden
Truppen in die Beira bnssn an den Tajo rücken sollten, um
die Hauptarmee sofort unterstützen zu können. Der Angriff sollte
direct gegen Madrid gerichtet sein.
Obwohl es auch nach dem noch der Schwierigkeiten und
Schwankungen genug gab, gingen die offensiven Bewegungen
mit Anfang Mai wirklich vor sich. Die Armee, die unter den
Befehlen Galway's stand, zählte 24,000 bis 25,000 Mann.
Mit dieser schritt derselbe zur Belagerung von Valencia in
Estremadura, während de las Minas mit 10,000 Mann gegen
Salvatierra marschirte und der Almirante ein Commando in
Algarve erhalten hatte. König Karl war nicht bei der Armee;
mit allen Anstrengungen hatte der Fürst Liechtenstein bei dem
Widerstreben der portugiesischen Minister seine Equipirung nicht
zu Stande bringen können. Er blieb in Belem. Der Anfang
der Operation war günstig genug. Am 2. Mai begann die