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vor des Königs in Spanien Embarkirung die Gelegenheit haben
werde, dem Fürsten zu schreiben, als habe hiermit noch einmal
Urlaub nehmen und den Fürsten meiner beständigen Lieb und
Gnad versichern wollen. Meinen Herrn Brudern des Fürsten
Fleiß und Assiduität noch einmal anzubefehlen ist unnöthig,
weilen selbe ohnedem genug bekannt und der Fürst dieselben
auf der Reise noch allezeit mehr erwiesen, als daß ich sagen
kann, glückselig zu sein, meinen Herrn Brudern in so guten
Händen zu wissen." Dieses Vertrauen ist auch trotz aller In
triguen und Cabalen durch die lange Folgezeit niemals erschüttert
worden.
Fürst Anton Florian übernahm also als Obcrsthofmeister
die Führung des jungen Königs und zugleich als Premierminister
die Leitung seiner politischen Angelegenheiten. An seine An
weisungen waren die übrigen Begleiter gebunden: Generäl Graf
Ulfcld, der junge Graf Sinzendorf, Graf Colloredo, welche mit
nach Spanien gingen, und Graf Wratislaw, welcher als Vor
läufer die Aufnahme zu bereiten nach Holland und England vor
ausging und von London zurückkehren sollte. Tractatmäßig
schlossen sich noch eine größere Anzahl Offiziere an, welche vom
Kaiser sechsmonatlichen Sold vorausbezahlt erhalten hatten.
Am 19. September 1703 geschah der Aufbruch von Wien;
man brauchte sich aber nicht zu beeilen, da die holländischen
Truppen erst mit Anfang November zur Einschiffung bereit
waren. Die Seemächte hatten versprochen, die Fahrt mit ihren
Flotten zu begleiten und zugleich Landungstruppen mitzugeben.
Die Reise ging darum auch zunächst nach Holland, und zwar
nordwärts durch Böhmen und Sachsen über Weißenfels, wo der
junge König die Bewirthung des Herzogs von Wcißenfels an
nahm. Es geschah dies nicht ohne geheimen Grund. Nach dem
Vertrage mit Portugal hatte Karl zwar versprechen müssen, eine
portugiesische Prinzessin zu heirathen. Da dieselbe aber erst zehn
Jahre alt war, so legte man auf diesen Punkt nicht allzugroßes
Gewicht. In Wcißenfels nun sollte König Karl wie von un-