welche als Gesandte fungirt hatten, oder auch wohl italienische
Fürsten. So besorgte auch bis zur Ankunft des Fürsten Anton
Florian ein Geistlicher Amt und Geschäfte der Gesandtschaft,
her Cardinal Graf von Gotzß. Dieser, damals schon achtzig
jährig, hatte selbst den Kaiser um einen außerordentlichen Ge
sandten ersucht, dem er die Geheimnisse des kaiserlichen Hauses
anvertrauen und den er in die politische Staatskunst, wie sie
zu Rom getrieben wurde, einweihen könne. Es war der Fürst
Anton Florian, welcher dazu ausersehen wurde').
Die Verhältnisse in Rom lagen nicht allzu glücklich für
einen österreichischen Gesandten. Papst Jnnocenz XI. (Odcscalchi)
war allerdings dem österreichischen Interesse sehr günstig und
ein Gegner Frankreichs gewesen. Er hatte namentlich auch Oester
reich im türkischen Kriege mit Geldsummen, sowie durch Werbung
von Bundesgenossen unterstützt, aber er starb bald nach der An
kunft des Fürsten Anton Florian, am 12. August 1689. Der
Fürst hatte also sofort Gelegenheit, die Affaire einer Papstwahl
mitzumachen und all' die verschiedenen Interessen, die sich im
Conclave kreuzten, mit anzusehen und vielleicht mit in die An
gelegenheit einzugreifen. Es gelang aber nicht, einen österreichisch
gesinnten Cardinal auf den päpstlichen Stuhl zu erheben. Der
Cardinal Ottoboni, der als Alexander VIII. aus der Wahl
hervorging, trieb zwar die Venctianer, seine Landsleute, zu eifrigem
Kriege gegen die Türken an, bereitete aber damit dem Kaiser-
Leopold, der lieber Frieden geschlossen hätte, wenig Hülfe. Sonst
neigte sich Alexander wieder mehr Frankreich zu, dessen Cardinälc
allen Eindruck besaßen und die österreichischen ans ihren berech
tigten Stellen verdrängten. Des Kaisers Prärogative wurde
mehrfach verletzt. Der Fürst verlangte im Aufträge seines Hofes
Satisfaction und wurde hierin vom Cardinal Medici unter
st Häckclberg, Fata Liechtensteiniana, Manuscr. Der Verfasser war
selbst mit dem Fürsten in Rom. Von dem Aufenthalte des Fürsten daselbst
ist in der Liechtensteinischen Bibliothek ein Tagebuch vorhanden; sein Inhalt
beschrankt sich aber auf Besuche, Gegenbesuche, Diners, Audienzen u. dgl.