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Von Gloggnitz ans ritt Ulrich mit seinem Zuge nach
Neunkirchen, wo er von neun Rittern erwartet wurde. Gleich
der erste von ihnen, Ortols von Gräz, traf in einem schönen
Tjost Ulrich so unglücklich, daß der Speer ihm durch Schild
und Harnisch drang und selbst die Brust verwundete. Ulrich
deckte Blut und Wunde mit dem Rock und setzte dessenunge
achtet den Kampf noch fort, ging dann aber in die Herberge
und ließ sich die Wunde verbinden. Als es kund ward, daß
die Königin verwundet sei und das Stechen aufgeben müsse,
beschloß Ulrich noch einen Tag zu bleiben; dann ging er am
andern Morgen als Königin zur Kirche und zeigte sich allen
hochgemnth und gesund. Darüber entstand große Freude und
cs erhob sich so großes Gedränge um ihn, daß die Kirchthür
eingedrückt wurde.
Auf dem Wege nach Neustadt harrten der Königin wieder
verschiedene Ritter, mit denen er einige Speere »erstach, und
dann zog er in Neustadt ein, wo er sich, denn er war hier
bekannt, außerhalb der Stadt ein Bad bereiten ließ. Während
sein Kämmerer nach der Herberge ging ihm ein anderes Ge
wand zu holen und er allein da saß, erschien ein fremder Knappe,
breitete einen schönen Teppich vor das Bad aus, legte Frauen
kleider darauf, eine Rise (Schleier) und einen Rock, dazu einen
Gürtel, eine Spange, einen Reif, auf das Haupt zu setzen, und
einen Ring mit funkelndem Rubin, und daneben legte er einen
Brief. Unwillig hieß ihn Ulrich all das wieder wegnehmen,
denn der Dienst, den er einer Frau gewidmet hatte, verbot
ihm Geschenke von einer anderen anzunehmen. Der Knappe
aber antwortete nicht, sondern ging hinaus und kam alsbald
mit zwei anderen Knechten zurück, die frischgebrochene rothe
Rosen trugen. Diese streute er über den Badenden hin, obwohl
dieser schalt und bat, bis er ganz damit bedeckt war und ihn
niemand mehr sehen konnte. Dann überdeckte jener die ganze
Diele damit um das Bad herum, und als das geschehen, ver
neigte er sich tief und ging schweigend, wie er gekommen war.
Falke, Liechtenstein. 6