Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Kinder von ihr hatte und ein jüngerer Bruder ihm im Tode 
vorausgegangen war, so übertrug er die von seiner Mutter über 
kommenen Rechte auf das Herzogthum Teschen an seinen Vetter 
Karl Eusebius als das Haupt des Hauses, sie für dasselbe gel 
tend zu machen. Seine unausgesetzten Bemühungen in dieser 
Beziehung waren vergeblich gewesen. 
Wie oben in der Geschichte des Fürsten Gundacker ange 
deutet worden, war seiner Gemahlin Lucrezia wenigstens der 
Genuß des Herzogthums Teschen für ihre Lebenszeit überlassen 
worden. Am 29. December 1638 hatte eine kaiserliche Reso 
lution festgesetzt, daß zwar die Regierung und Nutznießung des 
Herzogthums Teschen der Fürstin zu Liechtenstein Lucrezia Eli 
sabeth aus Gnaden verbleiben solle, daß sie sich aller Regalien 
bedienen und die Landstände in ihrer Pflicht verharren sollten, 
daß sie aber ihrerseits ihre gebührliche Pflicht dem Kaiser ab 
legen und gegen diese Resolution für sich und ihre Erben auf 
das Herzogthum unwiderruflich Verzicht leisten solle; nach ihrem 
Tode solle dasselbe sammt allen Pertinentien Sr. Majestät und 
Dero Erben als Königen von Böhmen heimfallen und hierauf 
die Landstände bereits in Pflicht genommen werden; nach ihrem 
Tode solle die Kammer ihren Kindern 50.000 Gulden auszahlen. 
Dessenungeachtet strebte ihr Sohn Ferdinand die volle 
Succession an, und es erging in Folge dessen am 28. Juni 
1646 ein kaiserliches Decret an den Kammerpräsidenten Grafen 
Kolowrat mit dem Fürsten Ferdinand über Tesche» zu ver 
handeln. Es kam auch ein Vergleich zu Stande, wonach der 
Kaiser gegen Zahlung bedeutender Geldsummen das Herzogthum 
an Ferdinand überlassen wollte. Gegen diese Verhandlungen 
protestirten wiederum die Fürsten Karl Eusebius und Gundacker, 
was am 30. August 1646 dem Fürsten Ferdinand mitgetheilt 
wurde, mit dem Beifügen, daß der Kaiser trotzdem bei dem Ver 
trage bleiben werde. Fürst Ferdinand erlegte aber die im Sep 
tember 1646 fällige erste Rate von 50.000 Gulden nicht, sondern 
machte andere Anerbietungen und versuchte neue Verhandlungen.
	        

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