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von neunzehn Rittern, über die Gränze in das Werthe Steier-
land nach Scheuflich, wo sich nicht viele der lieben Landsleute
eingefunden hatten. Aber am nächsten Morgen erschien ein wun
derlicher Held, doch höchst mannhafter Ritter, Herr Jlsung von
Scheuflich, dessen Rüstung über und über mit mehr denn fünf
hundert Schellen bedeckt war;.laut erklang ihr Geläute, wie er
mit kleinen Sprüngen seines Rosses heranritt. Auch der Speer
war mit Schellen behängt, und seine Kleidung war wunderlich
geschnitten von rothem und grünem Seidcnzcndel mit Gold
und Silber. So leichtfertig und stutzerhaft er gekleidet war,
so kräftig war sein Stoß im Tjost; er traf Ulrich auf den
Schild, daß die Riemen alle zerrissen und der Schild auf den
- Boden fiel und der Anprall wie ein Donnerschlag erklang; mit
gleichem Gekrach zersprang Ulrich's Lanze an des Gegners
Schulter und weit umher zerstoben die Schellen.
Von Scheustich ging es weiter nach Judenburg an die
Mur, wo er übernachtete, ohne hier, gerade unterhalb seines
Stammschloßes, erkannt zu werden, dann hinab die Mur nach
Knüttelfeld und von da nach Leoben. Ucbcrall fand er ritter
liche Arbeit. In Leoben fand er zwanzig Ritter, die ihn am
Morgen mit Flötengetön erweckten und zum Stechen auf das
Feld hinausführten. In Kapfenberg, wo der edle Wülfing von
Stnbenberg saß, hatten Ulrich's Leute einen kleinen Ehrenstrcit
mit dem Burgherrn. Jene waren vorausgeschickt um einzu
kaufen, und Wülfing hatte angeordnet, daß für die Königin
Venns alles umsonst hergegeben werden solle. Das war aber
wider Ulrichs Befehl, die Leute durften selbst nicht darauf
eingehen, als Wülfing befahl für drei Mark Werthes nur einen
Pfennig zu nehmen; so mußte dieser sich dem Willen der
Königin fügen. Dann ritt er ihr mit dreißig Rittern zum
Willkommen entgegen, und am nächsten Morgen wurden eine
Anzahl Speere verstochen.
Wie Ulrich gegen Kinnenberg kam, sandte ihm Otto von
Buchenau einen Boten entgegen und ließ der Königin sagen,