Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Diejenigen Stiftungen, welche vor allem das Andenken 
der Herzogin Therese von Savoyen lebendig erhalten haben, 
sind die savoyischc Rittcrakademie, das savoyische adelige Damen 
stift und daneben die Canonikate bei St. Stephan. 
Von dieser letzteren als der mindest wichtigen Stiftung 
zuerst zu sprechen, so waren vor Zeiten der Canonikate bei 
St. Stephan vierundzwanzig gewesen; die Einkünfte hatten aber 
nicht ausgereicht, um sie alle standesgemäß zu erhalten. Die 
Zahl der Domherren war daher auf vierzehn zurückgegangen, 
welche wieder dem Dienst nicht genügen konnten >). Die Her 
zogin Theresia vermehrte die Zahl durch ihre Stiftung wieder 
auf achtzehn. Da aber keine Canonikate für den hohen Adel 
bei St. Stephan existirten, so bestimmte sie, daß die neuen 
vier Domherren nur aus dem Herrenstande Oesterreichs sein 
sollten, und daß sie zum Beweise bis zu einem gewissen Grade 
eine Ahnenprobe beizubringen hätten. Das Recht der Präsen 
tation wurde ihrem Universalerben, dem jedesmaligen Regierer 
des Hauses Liechtenstein, übertragen. Jedem ihrer Domherren 
bestimmte sie jährlich die Summe von 3000 Gulden und außer 
dem in allem für die Herstellung ihrer Wohnungen 12.000 Gul 
den. Der Stiftbrief datirt Wien den 8. August 1769. Später 
nach ihrem Tode wurden zwischen ihrem Erben, dem Fürsten 
Franz Joseph, uub dem Erzbischof Migazzi von Wien einige 
Veränderungen in den Modalitäten vereinbart und mit der 
ganzen Stiftung von der Kaiserin Maria Theresia am 19. Ja 
nuar 1773 bestätigt-). 
Die savoyische Ritterakadeiuie stiftete die Herzogin Theresia 
bereits im Jahre 1749 und ließ für dieselbe ans der Laimgrube 
das Gebäude (das savoyische Stift) neu aufführen. Da aber 
noch verschiedene Verhandlungen geführt wurden, zum Theil 
mit der Stadt, zum Theil mit den Landständen, die Stiftnngö- 
>) Beschreibung der Metropolitankirchc St. Stephan, 182. 
2 ) Liechtenst. Archiv.
	        

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