Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

von Bellucci, welche sich früher ini Stadtpalais der Schenken- 
straße (heute Bankgasse) befanden und an ihre Stelle gebracht 
worden sind. 
Rottmayer war aber nicht der einzige Maler, den Fürst 
Hans Adam für sein Gartenpalais verwendete. Die Ausmalung 
der großen Halle im ersten Stock übertrug er dem berühmten 
Jesuitenpater Andrea Pozzo, der sich durch seine großen perspec- 
tivischen Deckenmalereien, sowie durch sein Buch über Perspective 
einen bedeutenden Namen in der Kunstgeschichte gemacht hat. 
Ein geborner Trientincr, lernte er die Kunst in Mailand und 
übte sie dann insbesondere in Rom und in anderen italienischen 
Städten, später in Wien. Was er hier in dem Liechtenstein- 
Palais geleistet hat, mag seinen besten Werken zugezählt werden. 
Er schmückte die Wände der großen Halle mit verschiedenen 
mythologisch-historischen Gemälden, wie dem Untergang Trojas 
und der Flucht des Aeneas, vor allem aber die gewaltige ge 
wölbte Decke wie mit einem einzigen Bilde, welches die Thaten 
des Hercules darstellt. In diesen: Gemälde sind alle Figuren 
und alle Architektur nur für den einzigen Punkt in der Mitte 
berechnet, von dem aus gesehen sie in aufrechter richtiger Hal 
tung erscheinen. Das Ganze imponirt aber mehr durch Groß 
artigkeit, Kühnheit und Geschicklichkeit, denn durch Schönheit und 
Harmonie. Auch diese Gemälde sind wohl erhalten. Der dritte 
Maler, welchen der Fürst für dieses Palais verwendete, war 
Marc Antonio Franceschini, der Bologneser Historienmaler. 
Derselbe kam aber nicht nach Wien, obwohl ihn der Fürst dazu 
aufforderte. Seine Gemälde sind daher nicht Fresken, sondern 
Oelgemälde, die er von Italien nach Wien schickte. Sie sind 
in die sämmtlichen Plafonds der Gemächer des ersten Stockes 
eingesetzt und hier von schönen Stuccaturornainenten umgeben. 
Außerdem enthält die Galerie selbst eine große Anzahl Gemälde 
seiner Hand. Das Entreezimmer z. B. ist ganz damit aus 
gefüllt; eine, andere Reihe, wie jene mythologischen Inhalts, 
erfüllen die Fensterwände des Mittelsaales. Alle diese Bilder
	        

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