Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Jahre 1705, so daß endlich die ganze Summe, welche er her 
geliehen hatte, nahe an eine Million betrug'). 
Aber der Fürst Hans Adam leistete auch wirkliche Dienste 
durch seine Einsicht und Erfahrung, insbesondere auf dem Ge 
biete der Finanzen und der Verwaltung. Schon unter Kaiser 
Leopold gehörte er der geheimen Conferenz desselben als stehen 
der Conferenzrath an. Bereits im Jahre 1687, i» seinem siebeu- 
undzwanzigsten Jahre, war er zum Geheimen Rath ernannt 
worden. 1693 erhielt er von König Karl II. von Spanien das 
goldene Vließ, welches er mit gewohnter Feierlichkeit aus den 
Händen des Kaisers Leopold empfing. Dieser Kaiser betraute 
ihn mehrere Male mit einer besonderen Mission. 1699 gedachte 
derselbe das Vizedomamt, d. h. das gesammte Cameralwesen in 
den Erblanden, von allen Gebrechen zu reinigen und in bessere 
Ordnung zu bringen. Er ernannte dazu eine Commission, von 
welcher er mittelst Decret vom 4. Mai das Präsidium dein 
Fürsten Hans Adam übertrug. Der Fürst erkannte das Haupt- 
übel darin, daß der Cameralbeamten zu viele seien. Ihre Zahl 
war auf 36.000 angewachsen; er aber glaubte, daß die Geschäfte 
sich vollkommen gut mit der Hälfte abmachen ließen. Das würde 
seiner Berechnung nach ein Ersparnis von 3,600.000 Gulden 
ergeben haben, wovon eine Armee von 50.000 Mann erhalten 
und die Länder in vielem erleichtert werden könnten. Er machte 
daher den Vorschlag, um des allgemeinen Vortheils willen, die 
Hälfte der Beamten zu entlassen, stieß damit aber sowohl bei 
dem Ministerium wie bei den Geistlichen, welche sich an das 
Gewissen des Kaisers wendeten, auf Widerstand. Da er seinen 
Vorschlag nicht durchsetzen konnte, so nahm er lieber feine Ent 
lassung 2 ). 
Nicht viel besser erging es ihm mit einem anderen kaiser 
liche» Auftrag, der ihm einige Jahre darnach zu Theil wurde, 
') Auszüge aus dem Archiv des Finanzminist.; Walberg, Genea- 
logia des Hauses Liechtenstein. 
2) Hacklberg, Fata Liechtensteiniana 1725.
	        

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