Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Der junge Fürst Hnns Adam hatte eine höchst ausge 
zeichnete Erziehung genossen, wie das bei der Schätzung, welche 
sein Vater der Wissenschaft und der Kunst angedeihen ließ, nicht 
anders zu erwarten gewesen war. Unter seinen Lehrern hatte 
er den gelehrten Dominicaner Pater Peretius sür die Philo 
sophie. Nachdem er diese Studien vollendet, machte er mit viel 
Aufwand die große Reise durch Deutschland, Holland, England, 
Frankreich und Italien und wurde namentlich am französischen 
Hose freundlichst aufgenommen. Sein Vater mochte aber den 
einzigen Sohn nicht lange entbehren, rief ihn zurück und ver 
mählte ihn schon 1681. 
So wie er 1684 die Regierung antrat, richtete er sofort 
alle seine Aufmerksamkeit auf die Oekouomie. Das Erste war, 
daß er sich durch zuverlässige Leute einen richtigen Calcül von 
dem Iahresertrügniß der gesummten Güter machen ließ, sowie 
von den Ausgaben und den hinterlassenen Schulden seines 
Vaters, desgleichen ein genaues Verzeichniß aller Beamten und 
Diener mit ihren Einkünften und Besoldungen. Er fand, daß 
deren viel zu viel, daß Bediente, Comödianten, Musikanten, auch 
Jäger und Falkner zum großen Theile überflüssig seien, und 
daß ans den Herrschaften kaum der dritte Theil der Beamten 
nothwendig sei. Er nahm die Liste seines Großvaters, des Fürsten 
Karl, unter welchem die Güter auf bestem Fuß verwaltet ge 
wesen waren, znm Maßstab, reiste selbst auf dcu Herrschaften 
umher, rechnete ab, gab jedem, was ihm gebührte, und behielt 
diejenigen Beamten, welche er für die besten erkannte. Mit den 
Ersparnissen, die er in dieser Weise machte, gelang es ihm bald, 
die Schulden seines Vaters zu bezahlen, und die treffliche und 
genaue Wirthschaft, die er einführte, setzte ihn in den Stand, 
nach und nach so viel Herrschaften und Güter hinzuzulaufen, 
daß ihr Erträgniß fast dem des Fideikommisses gleichkam. 
Diese Ankäufe sind, mit Uebergehung der kleineren und 
unbedeutenderen, nach chronologischer Auszählung die folgenden. 
Im Jahre 1687 erkaufte er von der Gräfin Dietrichstein den
	        

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