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’) Frauendienst 160.
Den Finger sende er ihr, sagte er in dem Büchlein, als ein
Pfand seines anfrichtigen Gemüths, weil er ihn in ihrem Dienst
verloren; er würde ihr aber ebenso gern sein Gut und sein
Leben opfern und für alle Zeit ihr getreuer Dienstmann blei
ben. Die Herrin zürnte nicht mehr und beklagte seinen thö
richten Einfall sich seines Fingers zu berauben; sie wolle ihn
annehmen und täglich betrachten; doch würde cs ihm zu Weite
rem nicht helfen und wenn er ihr auch tausend Jahre diente.
Dennoch beglückte Ulrich diese Antwort und er beschloß
in seiner Freude, zu ihrer Ehre ein Abenteuer zu unternehmen.
Als er durch den Boten ihre Einwilligung dazu erhalten hatte,
machte er sich noch in demselben Winter (1227—1228) daran,
nahm Tasche und Stab und verließ Lichtenstein an der Mur,
vorgebend, daß er als Pilger nach Rom fahren wolle *).
So verließ er das Land und kam nach Venedig. Hier
verschwand er den Blicken aller Bekannten, indem er als Frau
Venus wieder erscheinen und in dieser Gestalt durch die Lande
fahren wollte. Heimlich begab er sich in eine entlegene Herberge
und ließ sich prachtvolle Frauenkleider machen, zwölf Röcke
und dazu noch dreißig Aermel, die an feine Hemden zu legen
waren, und drei Obcrklcider von weißem Sammt, auch zwei
schöne mit Perlen umwundene Zöpfe. Er ließ sich ferner silber
weiße Sattel machen, mit langen und weiten Tuchdecken dazu,
und ebenso für seine Knappen Gewänder von weißem Tuch.
Weiß wie Schnee war auch alles klebrige, was er und seine
Knappen führten, Helm, Schild und die Wappenkleider für
Mann und Roß. Die Pferde ließ er sich heimlich bringen, und
alle Knappen waren aus fremden Landen.
Als alles fertig war, sandte er, dreißig Tage bevor er
aufbrechen wollte, einen Boten mit einem Brief in alle Länder
voraus, welche er durchziehen wollte. Durch diesen Brief ver
kündete allen Rittern in der Lombardei, in Friaul, Kärnthen,