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hatte. Sodann trat er nach dem Tode seines Bruders Max in
den Besitz der Herrschaften, welche auf seinen Antheil gefallen
waren, nämlich der österreichischen Ravensburg und Hohenau,
und der mährischen Güter Urschitz, Ottnitz und Stainitz sammt
vier Dörfern bei Austerlitz und des Gutes Boscovitz. Dadurch
wuchs der Umfang seines Besitzes zu einem höchst ansehnlichen
Gütercomplex, den er mit Umsicht und Sorgfalt zu verwalten
trachtete. Er erlebte freilich noch das Unglück, sämmtliche
Güter in Mähren und Oesterreich im Jahre 1645 durch das
schwedische Kriegsvolk völlig verwüstet zu sehen. Was auf den
Schlössern von Artillerie und Munition sich befand, wurde von
den Schweden mitgenommen. Wilsersdorf selbst, in welchem
ein Lieutenant commandirte, mußte sich auf Discrétion ergeben,
desgleichen Ravensburg, in welchem der Oberst Vetter sich eine
Zeit lang zu vertheidigen gedachte, nachdem er den Ort abge
brannt hatte. Doch mußte er sich ebenfalls alsbald ergeben ').
Nach dem Tode des Kaisers, den: er lange Jahre so nahe
gestanden, blieb er auch bei seinem Sohne und Nachfolger Kaiser
Ferdinand III. in derselben Stellung als Mitglied des Geheimen
Rathes wie als Obersthofmeister. Noch im Jahre 1649 ist von der
Abrechnung über seine rückständige Besoldung in beiden Aemtern
die Rede. Bei Ferdinand III. war er der älteste Geheime Rath.
Fürst Glindacker hatte seine erste Genlahlin Agnes Gräfin
von Ostsriesland bereits im Jahre 1616 am 24. Januar ver
loren. Sie starb zu Wien und ihre Leiche wurde nach Wilfers-
dorf gebracht. Agnes war die zweite Tochter des Grafen
Enno III. von Ostfriesland gewesen aus dem alten Hause Cirk-
sena zu Greetshl, das mit Ulrich I. 1464 in den Reichsgrafen
stand erhoben worden war. Ennos III. Mutter, die Geinahlin
Edzards II., und somit Großmutter von Agnes, war eine
schwedische Prinzessin Katharina, Tochter des berühmten Königs
Gustav Wasa. Graf Enno III. war in erster Ehe vermählt
>) Theatrum Europ. V. 717.