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ältester Sohn mit seiner Reuterei mit solchem Ernst in sie ge
setzt, daß sie länger nicht widerstehen konnten, sondern zurück
weichen mußten. Dahero dann die nächsten Regimenter, das
Preunerische und Tiesfenbnchische, in Schrecken kamen und an
fingen in eine Unordnung zu gerathen, sonderlich weil auch der
Oberste Preuner gefangen wurde. Wie nun der von Tilly diese
Gefahr vermerket, hat er den Obersten Cratzen mit fünfhundert
Reutern jenen zu Hülfe geschickt, auch sind Fürst Maximilian
von Liechtenstein und der Oberste Bauer mit ihren Haufen auf
die Böhmen gerückt. Da dann des Fürsten von Anhalt Reu
terei, so zehn Cornet stark war, geschlagen, endlich gar zertrennet,
er, von Anhalt, auch selber vom Pferd gefallet, mit vielen
Wunden verletzet, und von Wilhelm Berduga gefangen, der
Oberste Preuner aber wieder losgemacht wurde. Wie die Un
garn — im Heere der Böhmen — diese Niederlage gewahr
worden, sind sie darüber erschrocken und angefangen den Berg
ab sich in die Flucht zu begeben. Dahero dann die übrigen böh-
mischen Regimenter auch in Unordnung gerathen und ein jeder
sich mit der Flucht zu retten unterstanden. Als aber unterdessen
Herzog Maximilian von Bayern und Graf von Bucquoy mit
großem Ernst nachsetzeten und in das böhmische Lager einbrachen,
ist die ganze böhmische Armada geschlagen und zertrennet worden."
Rach einer anderen Darstellung war es Maximilian, welcher in
einem stürmischen Angriff sich ans die Ungarn warf und sie
sofort in die Flucht schlug >). Eine Anzahl Glückwunschschreiben,
welche Maximilian von leitenden Persönlichkeiten, wie Harrach,
Trautmannsdorf aus Wien erhielt, bezeugen, welchen Werth man
auf seinen Antheil an der Schlacht legte * 2 ).
Nach einer neueren überaus trefflichen und gründlichen
Darstellung, welche die Schlacht am weißen Berge durch Gindely
gefunden fjat 3 ), ist aber der Antheil Maximilians an derselben
1) Pi larz, Moraviae hist. III. 142.
2 ) Liechtcnst. Archiv Z. 10.
3 ) Augsb. Allg. Zeitung 1876, Nr. 156—158.