Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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durch geordneten Haushalt im Stande gewesen war, seinen Besitz 
zu vermehren, daß der Fürst nunmehr zu den Gütern, welche 
ihm gleich andern die Dankbarkeit des Kaisers verlieh, noch 
andere kaufte, daraus wurde ihm eine Quelle großer Aergernisse 
und Vorwürfe. Und doch hätte man umgekehrt die Sache auch 
als ein Verdienst betrachten können, da in dieser kriegs- und 
drangvollen Zeit gar viele Besitz und Vermögen ganz oder thcil- 
weise eingebüßt hatten, wenige sich in solchen Verhältnissen be 
fanden, um im Großen sofort mit baaren Summen kauffähig zu 
sein, andere nicht den Muth hatten, weil sie dem Bestand der 
Dinge nicht trauten. 
Obwohl der Kaiser selbst den Anschuldigungen wenigstens 
keine praktische Folge gab und den Fürsten Karl ungekränkt in 
seiner bedeutungsvollen Wirksamkeit ließ, konnte doch dieser selbst 
dieselben nicht unberücksichtigt lassen. In einem Schreiben, das 
er von Landskron am 15. Februar 1626 an den Beichtvater 
des Kaisers, den Pater Jonas Ladnizer, richtet i), bricht er in 
bittere Klagen ans. „Was anlangt meine Abreitung, daß etliche 
solche soweit verwerfen und verneinen, daß ich davon nichts be 
gehren soll, weiß ich darauf nichts anderes zu antworten, als 
daß dieselbe meine Abreitung entweder billig oder unbillig ist; 
ist sie billig, was scheuen sie mir vorzuhalten? worinnen? weil 
ich auch bis «lato allein auf gute Richtigkeit, nicht aber auf 
einige Anweisung oder Bezahlung und — wo Bedenken dabei 
wäre — auf Communication zu meiner Erleiterung noch zur 
Zeit gedrungen, ist es denn Sache, daß bemeldte Abreitung 
billig, warum tadeln sic dieselbe? Thun sie es darum, weil Ihre 
Majestät mir viel Gnaden gethan, halte ich dafür, was sie 
gethan, hätten sie gratis geschenkt, und nicht daß ich es kaufen 
und womit anderen als meinen vorigen und noch währenden 
treuen Diensten zahlen solle». So bin ich auch nicht allein, der 
von Ihrer Majestät große Gnaden empfangen, sondern sind 
st Walberg, G-enealogia und Manuscr. in der Liechtenst. Bibl.
	        

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