Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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st d'E lvert, 106. 
und Orte noch im Besitz der Gegner seien. Da säst niemand 
im Lande sich rein fühle, so würde alles im Schrecken über den 
neuen Borgang sich zum Feinde schlagen. Fürst und Conunissäre 
rathen daher, für jetzt die Sache ruhen zu lassen und dann 
allenfalls Exemptionen und Reservate zu machen, wenn der Adel 
und Gemeine um Pardon und die Städte um Bestätigung ihrer 
Privilegien einkommen. Was den dritten Punkt, die Prädicanten 
betrifft, so meint der Fürst, daß man damit zwar einiger Cal- 
viuisten los werde, andere aber unter anderem Namen durch 
das Patronatsrecht an ihre Stelle kommen und die verbotene 
Secte im Verborgenen weiter arbeiten werde; man werde keinen 
Nutzen davon haben, vielmehr durch die Unruhe und Aufregung, 
die man mache, sowie durch den Anstoß, den man bei den Aka- 
tholischen Deutschlands und den zahlreichen Calvinisten, insbe 
sondere auch unter den deutschen Fürsten errege, viel Schaden 
davontragen. 
Der Kaiser würdigte vollkommen das Gewicht dieser 
Gründe, welche der Fürst ganz ausführlich darlegt. In seiner 
Antwort vom 26. Juli') geht er im Wesentlichen von allen 
drei Forderungen ab. Er verspricht vielmehr für alle übrigen, 
welche noch an der Rebellion theilgenommen, einen General- 
pardon zu senden, jene ausgenommen, welche noch im Aufstande 
beharren; auch denjenigen, so verschiedentlich ihre Eide gebrochen 
und in Aemtern gestanden, solle kein Prozeß gemacht werden, 
sondern nur auf kurzem Wege durch den Fürsten und einige 
Personen eine mündliche Vorhaltung ihrer Verbrechen und eine 
gewisse Strafe an Gut lind Geld zu theil werden. Auch die 
Communen sollen nur in billiger Weise am Vermögen bestraft 
werden, so daß sic nicht um Nahrung und Wohlstand gebracht 
werden. Auch gegen die Prädicanten sei drittens nicht in generali 
vorzugehen, sondern nur einzelne aus dem Lande zu schaffen, 
und nicht der Religion wegen, sondern insofern sie politisch an
	        

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