Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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überging, war Fürst Kart in Mähren und verhinderte dort mit 
anderen Mitgliedern der Stände, insbesondere mit dem Cardinal 
von Dietrichstein, Karl von Zierotin und dein Landeshauptmann 
Ladislaus Poppel von Lobkowitz den Abfall dieses Landes, welches 
Böhmen ans seine Seite zu bringen trachtete'). Die Erfolg 
losigkeit ihres eigenen Bemühens veranlaßte aber sodann die 
Directoren der böhmischen Regierung ihren General, den Grafen 
Heinrich Matthias Thurn, mit Truppen nach Mähren zu senden, 
um mit Gewalt zu erreichen, was den Briefen und den Jntri- 
guen mißlungen war. Unter den drohenden Verhältnissen ver 
sammelten sich die katholischen Mitglieder der Stände und die 
jenigen, welche es mit dem Kaiser hielten, in Brünn, die 
evangelischen aber, die auf Seiten Böhmens standen, in Znaim. 
Als nun Thurn mit seiner Macht gegen Brünn rückte, zogen 
die letzteren mit ihm. Durch einen Handstreich bemächtigten sie 
sich mit den Böhmen der Stadt und änderten und ordneten 
mit Gewalt alles zu ihrem und der Böhmen Willen. Die 
Häupter der Kaiserlichen, Fürst Karl wie der Cardinal Dietrich 
stein, Lobkowitz und Zierotin, wurden anfangs gefangen gesetzt 
und ihnen mit den Drohungen des Aergsteu das Gelöbniß ab- 
genöthigt, nicht aus der Stadt zu entweichen und nichts wider 
die neue Regierung zu unternehme»; Mähren stand seitdem auf 
Seiten Böhmens 2 ). Dem Fürsten Karl gelang es nichtsdesto 
weniger sich nach Wien zu retten, wofür er von der neuen 
Regierung mit der Verbannung und mit bem Verlust seiner 
Güter bedroht wurde. Anfangs wurde ihm ein Termin von 
vier Wochen 3 ) gesetzt, innerhalb dessen er der Conföderatiom 
beizutreten hätte. Dieses that er natürlich nicht, und es wurde 
<) Pilarz, Moraviae hist. III. 107. 
2) Olmützer Chronik in den Schriften der histor.-statist. Section der 
k. k. mähr.-schles. Gesellschaft I. 1. Heft, S. 5. 6. XVI. 16. — Theatrum 
Europaeum I. 113 ff. — Pilarz, Mor. hist. III. 111. 
3 ) Oder von vier Monaten: Schriften der histor.-statist. Section der 
mähr.-schles. Gesellschaft XVI. 18. Eb. 61.
	        

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