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an und wünschten den Streit an einem bestimmten Tage, längstens
in drei Monaten, ausgetragen. Andererseits rühren sich die
schlesischen Stände, unterstützt vom Vicekanzler Schönaich. Auch
der Bischof Klesl erscheint auf Seite des Fürsten Karl. Der
Kaiser erkannte darauf am 6. September, daß er nicht den
Privilegien eines Landes habe nahetreten wollen, und berief zur
Ausgleichung eine Tagfahrt auf den 24. November desselben
Jahres an sein Hoflager. Dazu wurden auch Fürst Karl,
sodann Karl von Münsterberg und Rudolf von Zedlitz ein
geladen. Es sollten zugleich die Fragen entschieden werden,
wohin Troppau gehöre, ob zu Mähren oder zu Schlesien, und
ob Karl von Liechtenstein mit Recht im Besitze desselben bleiben
könne. Damit war die Gegenpartei nicht zufrieden; sie hielt
den Termin für zu kurz, um die nöthigen Documente zur Be
weisführung herbeizubringen, eine Sache, zu der sie längst Zeit
gehabt hätte und zu der sie Wohl verpflichtet gewesen wäre. Sie
wollte daher lieber den Generallandtag in Prag abwarten. Sie
war es also, welche den Streit hinauszog. Matthias blieb aber
bei seinem Entschluß, uud Ende November erschienen die Abge
ordneten der betheiligten Länder in Wien. Die Böhmen be-
harrten auch hier auf ihrem Verlangen, die Sache zu vertagen
und die Entscheidung auf den nächsten Prager Generallandtag
zu verlegen. Der Kaiser gab auch darin nach, daß die Frage,
wohin Troppau gehöre, dort entschieden werden solle, dagegen
solle eine eigene Commission unter Vorsitz des Cardinals von
Dietrichstein nach Troppau kommen, um dort den Streit zwischen
den Troppanischen Ständen und dem Fürsten Liechtenstein aus
zugleichen.
Diese Entscheidung lautete entschieden nicht zu Gunsten
des Fürsten noch der schlesischen Stände. Sie konnten weder von
dem Generallandtag in Prag noch von einer Commission unter
dem Vorsitz des Cardinals etwas Gutes erwarten. Dennoch sind
vielmehr die drei Troppanischen Stände nicht damit einverstanden,
so daß die Commission auch wirklich nicht vollzogen wurde.