Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

179 
Lande anerkannt, als der Lehensbrief ausgestellt war. Der Lehens 
brief umging oder mißachtete die Schwierigkeiten, die factisch 
vorhanden waren. Das Herzogthum oder Fürstenthum Troppau 
war ein bestrittenes Land, insofern ob es eigentlich zu Mähren 
oder zu Schlesien gehöre. Der Lehensbrief betrachtete es ohne 
Weiteres als schlesisches Land und als solches wohl zur Krone 
Böhmen, aber nicht zur Markgrafschaft Mähren gehörig, daher 
er van Kaiser Matthias ausgestellt war als König von Böhmen 
und Obersten Herzog in Schlesien und nicht als Markgrafen 
von Mähren. Damit konnten wohl die schlesischen Stände zu 
frieden sein, nicht aber die mährischen, die fort und fort Troppau 
als zu Mähren gehörig in Anspruch genommen hatten. Mit 
ihnen waren die drei oberen Stände von Troppau, die Herren, 
die Geistlichen, die Ritter, nur nicht die Städter, die Stadt 
Troppau selbst, welche zu Schlesien hielten. Jene brachten zu 
dem noch Privilegien vor, wonach das Land Troppau unmittel 
bar unter dem Könige zu stehen habe und nicht wieder an einen 
anderen Herren als Lehen vergeben werden solle. Dieses war 
aber öfter geschehen, und darauf beruft sich der oben angeführte 
Vorschlag des Kanzlers Schönaich. 
Es läßt sich wohl nicht in Abrede stellen, daß das Land 
Troppau in den ältesten Zeiten der Geschichte dieser Länder zu 
Mähren gerechnet wurde, mit dem es einen großen Theil der 
Bevölkerung, die Gerichtseinrichtung und sonst mancherlei ge 
meinsam hatte. Ebensowenig läßt sich verkennen, daß der Laus 
der Geschichte es mehr und mehr zu Schlesien hinüberbrachte 
und es mehr an dessen specieller Geschichte und Politik theil- 
nehmen ließ, als an der Mährens. So hatten zu der Zeit, 
als das Fürstenthum an Karl von Liechtenstein gegeben werden 
sollte, die Schlesier mindestens an Thatsächlichkeit und Herkommen 
für sich, was die mährischen und zum Theil auch die Troppauer 
an altem Recht ihrerseits in Anspruch nahmen. 
Die Verbindung Troppaus mit Schlesien begann, als 
Niclas II., der Przemyslide, von dem böhmischen Könige Johann 
12»
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.