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Landesbeamten mit Ausnahme des Olmützer Bischofs einneh
men solle >)-
Hierzu kam im Jahre 1618 von kaiserlicher Seite noch
eine neue Titulatur oder ein neues Prädicat, welches die Ehren
bezeichnungen vollendete. Unter dem 6. August dieses Jahres
wurde der k. k. Hoskanzlei mitgetheilt, daß Se. Majestät höchst-
ihrem geheimen Rath Fürsten Karl von Liechtenstein neben
anderen seinen gebührenden Titeln auch das Prädicat „Oheim"
verliehen haben; weßhalb dieser Titel bei allen Vorkommenheiten
den übrigen beizufügen sei 2).
Dritte Periode. Don der Erhebung in den Fiirstenstand bis
Min Äusbruch des dreißigjährigen Krieges.
Die Erhebung in den Fürstenstand bezeichnet für Karl
von Liechtenstein Wohl ein erreichtes Ziel für seine Bestrebungen,
wenn auch nicht das letzte, doch kaum einen Abschnitt in seiner
politischen Thätigkeit. Da er sich einmal an König Matthias
angeschlossen hatte und in seinem Rathe blieb, so suchte er auch
dieselbe Politik, welche zur Beruhigung und Eintracht der drei
Länder Ungarn, Oesterreich, Mähren geführt, welche Matthias
air das Ziel seiner Wünsche hatte gelangen lassen, noch ferner
aufrecht zu erhalte». Hierin wurde er von den bisherigen Ge
nossen Zierotin, bem jetzigen Landeshauptmann von Mähren,
und Jllieshazy, dem Palatinus und bedeutendsten Führer der Un-
garn, unterstützt. Allein sie fanden in dem Bischof Klesl, dem
einflußreichsten Rathgeber des Königs Matthias, eine Gegen
macht, die sich stärker zeigte als die ihre. Karl von Liechten
stein war es, dem dieser persönliche Widerstreit mit Klesl zufiel,
da er neben ihm im Rathe des Königs saß. Es handelte sich
dabei keineswegs um die bloße Befriedigung des Ehrgeizes, wer
i) Demuth, Geschichte der Laudtafel in Mähren LXXL; Licch-
tcnst. Archiv X. 71.
2 j Archiv des Finanzminist.