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sie hatten mit den kaiserlichen Regimentern, die im Lande blieben
und wie Feinde hausten, alle Schrecken des Krieges in Perma
nenz. Statt die Länder sich erholen zu lassen, forderte der
Kaiser neue und neue Kriegssteuern, während man gleichzeitig
den Plan verfolgte, die Religionsfreiheit wie die Selbstständig
keit des Landes und die Rechte der Stände zu vernichten. Der
nichterfüllte Frieden hielt Ungarn in beständiger Gährung, ein
neuer Aufstand, der unwiederbringlich mit Ungarns völligem
Verluste drohte, konnte jeden Augenblick zum Ausbruch kommen.
Ebenso standen die Türken zu neuen Einfällen bereit. Vergebens
hatte es Matthias wiederholt in mündlicher Unterredung ver
sucht, den Kaiser auf andere Wege zu bringen; vergebens waren
alle anderen zahlreichen Bemühungen gewesen. Der Kaiser folgte
nicht, noch vermochte er sich aufzuraffen, die eigenen Wünsche
energisch durchzuführen. Unter diesen Umständen schien nichts
übrig zu bleiben, als sich selbst zu helfen.
Verhandlungen und Versuche aller Art, den Streit der
Brüder ins Gleiche zu bringen, gingen den Winter von 1607
auf 1608 ununterbrochen fort. Nichtsdestoweniger wurden auf
Seite des Erzherzogs die Vorbereitungen getroffen und die
Rüstungen begonnen, als ob die endliche Entscheidung durch Ge
walt stattfinden müsse. Hier trat nun die Mitwirkung Karls
von Liechtenstein ein, der für die nächste Zeit neben Klesl des
Erzherzogs hauptsächlichster Rathgeber wurde. Er lieh Geld her
und bot seinen Credit an, um Truppen zu werben '), vor allem
aber war es seine Ausgabe, das Land Mähren oder wenigstens
den Adel für die Sache des Erzherzogs zu gewinnen. Wie voll
ständig das Letztere gelang, zeigte sich, als die Sache im Früh
ling des Jahres 1(108 zur Entscheidung kam. Da es sich in
diesem Falle nicht um die Person des Erzherzogs Matthias
handelte, sondern um die Rechte des Landes, welche durch die
Politik des Prager Hofes und ihrer Vertreter entweder in Frage
') Hurter, Ferdinand V. 170.