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verhaßte» Frieden, der die politische Bedeutung des Erzherzogs
Matthias begründete, wohl die Hauptursache zur baldigen Un
gnade geworden ist. Damals, während der Verhandlungen, er
freute er sich noch vollkommm der Gunst des Kaisers; er sollte
selbst im Jahre 1606 in die Obersthofmeisterstelle zurücktreten.
Am 3. Jauu« 1606 geschah die Anfrage, wieviel Herrn Karl
von Liechtenstein als jährliche Besoldung gegeben werden solle,
da Adam von Dietrichsteiu als gewesener oberster Hofmeister
jährlich in Allem 4000 Gulden bezogen habe. Am 14. April
erfolgte dann der Auftrag an das Rentamt nach Wien, wenn
er dorthin käme, mit ihm, da er zum kaiserlichen Obersthosmeister
bestimmt sei, volle Abrechnung zu halten, und am 28. desgleichen
an die böhmische Kammer, sie solle ihn veranlassen, die nach
geschehener Abrechnung noch unbezahlte Schuld von 230.042
Thaler noch ein Jahr lang still liegen zu lassen, wofür sich die
Städte in Böhmen als Bürgen stellen möchten').
Es scheint aber, als ob Karl von Liechtenstein das Oberst
hofmeisteramt damals nicht sogleich wieder angetreten habe, wohl
wegen des verlängerten Aufenthaltes in Wien und der sich an
den Frieden knüpfenden politischen Veränderungen und Stim
mungen. Der Kaiser zeigte ihm aber seine Gunst in anderer
Weise. Am 17. Mai 1606 erging an die Herren Kammer
präsidenten und Räthe folgendes Schreiben: „Nachdem Jhro
k. Majestät dem böhmischen Rathe, Kämmerer und Landeshaupt
mann des Markgrafthums Mähren -) Herrn Karl von Liechten
stein in Ansehung der getreuen, nützlichen und ersprießlichen
Dienste, so seine Vorältern, die Herren von Liechtenstein von
Nikolsburg von vielen hundert Jahren her Ihrer kaiserlichen
Majestät Vorfahren römischen Kaisern und Königen, sonderlich
aber auch er, Herr Karl von Liechtenstein, Ihrer kaiserlichen
Majestät und dem hochlöbl. Haus Oesterreich nun eine ziemlich
») Archiv best Finanzminist.
2) Es ist zu beachten, daß in diesem Schreiben Karl nicht als Oberst
hofmeister bezeichnet wird.