Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Einfällen türkischer Horden, und endlich unter der schlechten und 
corrumpirten Verwaltung des Landeshauptmannes Ladislaus 
von Berka. 
Im Jahre 1604 wurde Berka von seiner Stelle als Landes 
hauptmann durch den Kaiser enthoben und Karl von Liechten 
stein an seine Stelle berufen, sei cs, daß es dem Kaiser uin 
einen tüchtigen Mann an der Spitze der verwirrten Landes 
angelegenheiten Mährens zu thun war, oder daß, wie es bei 
Chlumetzkh heißt '), die spanische Partei ihn aus dem geheimen 
Rathe und der Umgebung des Kaisers entfernt haben wollte. 
Dieselbe Partei hatte ihn schon früher als Gesandten nach Eng 
land senden wollen, der Plan war aber an dem Widerstreben 
Karls gescheitert. Karl nahm die neue Berufung an und wurde 
durch kaiserliche Commissäre in feierlicher Sitzung der Stände 
in sein neues Amt eingeführt. Am 28. März nahm er als 
Landeshauptmann an einer Procession in Brünn Theils. Am 
12. und 16. September 1604 ersuchte er um die Anweisung 
seiner Besoldung; diese wurde ihm auch mit der gewöhnlichen 
Summe von 1600 Gulden zu Theil. Am 3. März 1605 er 
ging an den Rentmeister in Mähren der Befehl, daß er vom 
März 1604 angefangen Herrn Karl von Liechtenstein die näm 
liche Besoldung und Unterhaltung reichen solle, welche die frühe 
ren Landeshanptlentc genossen hätten :! ). 
Zu den Schwierigkeiten seiner Landeshauptmannschaft, 
welche in den damaligen Zuständen des Landes lagen, kamen 
noch außerordentliche Zeitnmstände. Auch das persönliche Ver 
hältniß zum Cardinal Dietrichstein erschwerte die Aufgabe. Das 
gespannte Verhältniß, das schon während des Prager Aufent 
haltes sich gezeigt hatte, mußte noch bedeutungsvoller werden, 
da nun beide kraftvolle, energische Persönlichkeiten nebeneinander 
wirkten und jeder der erste sein wollte. Es kam dazu, daß der 
>) A. a. O. 324. 
2 ) Mähr. Quellenschriften I. in der Mm. zur Brünner Chronik 95. 
3 ) Archiv des Finanzminist.
	        

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