Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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und der Bischof bis dahin denselben Zwecken gedient hatten, so 
hatten doch die großen Erfolge des letzteren und sein Einfluß 
die Eifersucht wachgerufen, und er fand Widerstand bei denen, 
in welchen er sonst die Häupter seiner eigenen Partei sehen 
mußte, in Karl von Liechtenstein selbst, in Hornstein und Bar- 
vitius, den geheimen Räthen in der Umgebung des Kaisers. In 
dieser Sache von Raygern trat er nun seinerseits, obwohl es 
sich um die Errichtung eines Jesuiteucollegiums handelte, das 
seinem Einfluß vielleicht selbst gefährlich werden konnte, der Ab 
sicht Karls von Liechtenstein entgegen und bediente sich seines 
persönlichen Einflusses bei dem Kaiser, sowie bei den Ständen. 
Er erklärte als Orckiuarius loci allen möglichen Widerstand 
leisten zu wollen, und wenn er persönlich Se. Majestät darum 
molestireu solle >). In der That erreichte er auch seinen Willen, 
die Aufhebung des Klosters und die Schenkung wurden fallen ge 
lassen. Im Jahre 1603 sendete der Landtag zu Brünn ein 
eigenes Dankschreiben an den Kaiser, „da das Kloster nicht zu 
weltlichen Zwecken und auch nicht zu etwas Anderem verwendet 
wird, sondern ohne jegliche Veränderung bei seiner alten Art zu 
verbleiben habe" * 2 ). 
Hatte der Cardinal Dietrichstein in dieser Angelegenheit 
gesiegt, so stieß er dafür in seinen eigenen Sachen nur umso 
mehr auf den Widerstand der geheimen Räthe in Prag. Selbst 
Dinge, welche die katholische Restauration Mährens betrafen, 
vermochte er bei dem Kaiser nicht durchzusetzen. Persönlich wollte 
er geheimer Rath itnb sodann Cardinal-Protektor von Deutsch 
land werden und suchte dafür durch seinen Agenten in Prag, 
den Domherrn Wacker, vor allen Karl von Liechtenstein zu ge 
winnen. Dieser ließ ihm aber erwiedern, daß für die Protektor 
stelle andere sehr würdige Competenten vorhanden seien, und 
was die Stelle des geheimen Rathes beträfe, so glaube er davon 
’) Chlumetzky, Zieroti» 246. 
2 ) Dudik, a. a. £>. 110. 
Falke, Liechtenstein. II. Bd. 
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