Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Verlegenheit zu hinterlasse» '), um in die persönlichen Dienste 
des Kaisers zu treten. Er wurde als Geheimrath und Verwalter 
des Obersthvsmeisterauitcs »ach Prag berufen, wo Hofintriguen 
durch die Entfernung des vertrautesten Dieners Kaiser Rudolfs, 
Wolf Rumpf, bei dem Mißtrauen und der Melancholie des 
Kaisers arge Verwirrung hervorgerufen hatte -). Kart sollte sie 
mit fester Hand wieder ins Gleiche bringen. 
Diese Berufung zwang ihn, seinen bleibenden Aufenthalt 
in Prag zu nehmen und einen theuren Haushalt zu führen, 
dessen Kosten sich ans jährlich 30.000 Thaler beliefen^). Es 
betrug der Gehalt seines Amtes nur 4000 Gulden, dagegen 
wurden die eigenen Einkünfte ans seinem Besitz bereits ans mehr 
als 40.000 Thaler geschätzt. So berichtete der spanische Gesandte 
San Elemente '). Das Amt des Obersthofmeisters war das erste 
am Hofe; der Obersthofmeister hatte das Präsidium des ge 
heimen Rathes und die Leitung des wichtigsten Theiles des 
kaiserlichen Haushaltes. 
Karls Vorgänger Graf Trautso» war gefallen, weil er 
sich mit zum Organ derer gemacht hatte, die mit Einverständniß 
Spaniens und der spanischen Partei dem Kaiser in seinem 
Bruder Matthias einen Coadjntor an die Seite setzen wollten, 
ein Plan, dein Rudolf aufs Aeußerste widerstrebte. Karl von 
Liechtenstein als Nachfolger konnte daher in keinem Fall ein 
Anhänger der spanischen Partei sein ch. Auch die Briefe, welche 
von Erzherzog Matthias an ihn aus dieser Zeit datircn, obwohl 
politisch unbedeutend, zeigen gerade deßhalb, daß zwischen ihm 
und diesem Erzherzog nur noch ein indifferentes Verhältniß 
existirtc, ein gleiches wie mit jedem anderen Erzherzoge. Diese 
Stellung des neuen Obersthofmeisters erklärt es auch wohl, warum 
') Chlumetzky, Zierotin ‘223. 
2 ) Khevenhüller, V. 2222. 
3 ) Chlumetzky, a. a. O. 240. 
•) ©inbell), Rudolf II. Bd. I. 175. Jedenfalls zu niedrig gegriffen. 
0 Eb., a. a. O. I. »7.
	        

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