schon einer der ersten in zwei Ländern, dem Regentenhanse
allerdings in so überans unruhigen und gefahrvollen Zeiten sehr
wichtige Dienste leisten. Dieses lohnte ihm mit dem Fürstentitel,
der in seinem Hause erblich blieb, und ermöglichte und erleich
terte ihm den Erwerb weiter, ausgedehnter Besitzungen, gegen
welche das fast verschwindet, was er ererbt hatte. Sein Antheil
an dem Erbe war Feldsberg und Baumgarten in Oesterreich,
Eisgrub in Mähren gewesen.
Karl war im Jahre 1569 geboren und wurde im evan
gelischen Glanben, dem damals noch alle Mitglieder des Hauses
anhinge», erzogen. Seine Jugendbildnng, so viel sich davon in
Erfahrung bringen läßt, muß den höchsten Staudesaufordernugen
jener Zeit — und sie waren keineswegs gering — entsprechend
gewesen sein. Er erhielt seinen Hauptunterricht in Eibenschütz in
der berühmten Schule der mährischen Brüder, an welcher Männer
von bedeutendem wissenschaftlichen Range lehrten. Die Schule
war 1575 gegründet und stand damals, als Karl dieselbe,
wahrscheinlich zugleich mit Karl von Zierotin besuchte, unter der
Leitung von Esrom Rüdiger, einem der ersten Gelehrten der
Zeit, der vorher Rector der Schule in Zwickau, daun Professor
der Philosophie und der griechischen Sprache in Wittenberg ge
wesen war. Esrom Rüdiger war im Jahre 1588 auch Karls
von Liechtenstein Lehrer'). Es lag, wie Chlumetzky an der
angeführten Stelle sagt, im Interesse der Senioren der Brüder-
unität, jede Mühe auf die Bildung eines jungen Mannes zu
verwenden, der dnrch Geburt, Rang und Reichthum berufen
war, an der Regierung des Landes theilzuuehmeu. So ist an
zunehmen, daß Karl von Liechtenstein die volle wissenschaftliche
Bildung erhielt, wie sie jnngeu Leuten damals gewährt werden
konnte und wie sie in gewissen Kreisen des Adels auch gefordert
wurde. Seine Laufbahn, seine Thätigkeit, das Wenige, was
schriftlich von ihm erhalten ist, beweisen das vollständig.
>) Chlumetzky, Zierotin 132.