107
Geschenke zu überreichen und ihn um Geleitslente und sonst un
gesäumte Förderung seiner Reise anzugehen. Angekommen einige
Tagreisen vor Constantinapel, solle der Gesandte dem dortigen
kaiserlichen Orator Paul Freiherrn von Eytzing Nachricht geben,
in Constantinopel bei ihm einkehren und alle Geschenke nach dem
Verzeichniß ihm überantworten. Der Orator werde ihn sodann
bei dem Sultan, dem Großvezier und den Paschas präsentiren,
wie es der Brauch sei, wonach der Gesandte seine Rückkehr so
bald thunlich einzurichten habe. Die Geschenke an Kleinodien,
die zusammen einen Werth von etwas über 9200 Gulden hatten,
bestanden in Kunstwerken von Uhren, Gerathen und Waffen
stücken. Für den Sultan z. B. waren bestimmt ein Uhrwerk im
Werth von 100 Gulden mit der Figur einer Jungfrau darauf,
der ein Einhorn in den Schooß springet, eine andere Uhr in
Form eines Löwen, der den Rachen aufsperrt und die Angen
verdreht, mit einem Manne, der ihn führt, und zwei Affen, die
einander pritschen, 113 Gulden werth; ein silbernes vergoldetes
Becken mit dazu gehöriger Kanne, 347 Gulden werth; zwei
ähnliche Gegenstände im Werthe von 344 Gulden; zwei große
Doppeltrinkgeschirre, jedes von 191 Gulden Werth; eine hohe
vergoldete Schale, 144 Gulden werth; ein vergoldeter Becher-
für 142 Gulden; zwei hohe silberne Wasserkrüge von italie
nischer Arbeit, jeder 169 Gulden werth; zwei vergoldete Flaschen,
jede im Werthe von etwa 155 Gulden; zwei rundbauchige gol
dene Flaschen, für 148 Gulden jede; endlich eine vergoldete tür
kische Flasche mit gestochener Arbeit im Werthe von 105 Gulden;
alle 16 Stücke zusammengenommen 2624 Gulden werth. Aehn-
lich waren die Geschenke, welche die Paschas und die anderen
Personen, wie z. B. die Dolmetsche, erhielten, nur geringer an
Zahl. Außerdem waren auch Geldgeschenke zur Vertheilnng be
stimmt, die zusammen eine Summe von 66.000 Thaler oder
74.829 Gulden ausmachten. Davon erhielt der Sultan selbst
45.000 Thaler, der Großvezier 7000 Gulden und nach Ver
hältniß die übrigen Personen.