Vogtei gehabt hatte, wobei die niederösterreichische Kammer am
15. März intervenirte, erhielt er am 10. Mai den Auftrag,
als Commissar nach Ungarn zu gehen, die Streitigkeiten zwischen
der Gespannschaft Wieselburg und dem Hauptmann zn Ungarisch-
Altenburg auszugleichen. Desgleichen erhielt er am 22. Sep
tember 1579 die Aufgabe, eine Untersuchung des Proviantwesens
in Ober-Ungarn vorzunehmen. Durch ein Beglaubigungsschreiben
vom 8. November 1580 wurde ihm ferner ausgetragen, daß er
sich in Sachen etlicher von dem Kloster Osslawan und der Burg
zu Znaim verkauften Güter ebenfalls als Commissär gebrauchen
lassen solle, ein weiteres Schreiben vom 12. November 1581
trägt Johann von der Leippa auf, Herrn Hartmann von Liech
tenstein als Osslawanischen Commissär allen schuldigen Gehorsam
zu leisten. Am 22. Januar 1582 wurde Hartmann aufs Neue
zum Commissär ernannt, und zwar um eine gütliche Ausgleichung
zwischen Christoph von Althan und Johann dem älteren von
Zierotin wegen des Kirchenlehens zu Kossikow und des zur Pfarre
Osslawan gehörigen herzustellen. In demselben Jahre mußte er noch
an einer Commission theilnehmen (durch Ernennung vom 2. August),
welche dem schlesischen Kammerwesen eine bessere Einrichtung geben
sollte. Endlich wollte der Kaiser (1. Mai 1584), daß Hartmann
wiederum als Commissär bei einer Commission fungiré, welche
die sogenannten Deputats- oder Residenzherrschafteu ordentlich
aufnehmen, beschreiben und schätzen solle. Hartmann lehnte aber
diesen Auftrag ab wegen Ilcberladung mit sonstigen Obliegen
heiten und Aufgaben '). Dieses war wohl der letzte Auftrag von
Seiten des Kaisers, denn schon im nächsten Jahre erfolgte Hart
manns allzufrüher Tod. Es sind aber, ehe desselben zu gedenken,
noch einige Familiennachrichten mitzutheilen, sowie einiges, was
Hartmanns Stellung in den religiösen Fragen seiner Zeit betrifft.
Im Jahre 1577 verkaufte Hartmann das Dorf Oeden-
streifning r ) an seinen Vetter Wolfgang, 1580 aber sammt seinen
') Sämmtlich a. a. O.
2) H. §. 70.