33
Von Liechtenstein, das Haupt der dritten Linie *). Alle Töchter,
mit Ausnahme von Anna, Johanns Gemahlin, scheinen den Vater
überlebt zu haben. Mit Georg endete männlicherseits die älteste
Linie des Hauses, da auch sein Bruder Erasmus, der schon
längere Zeit vor ihm gestorben war, keine Nachkommen hinter
lassen hatte.
Von Erasmus wissen wir verhältnißmäßig sehr wenig.
Vielleicht war er, obwohl ihn die alte Genealogie 1483 geboren
sein läßt, der älteste Bruder, da er in der Erbeinigung von
1504 zuerst genannt wird. Auch spielte er keine Rolle, die über
die Stellung und Bedeutung im Hause hinausging. In der
erwähnten Erbeinigung ist seiner oben bereits gedacht worden.
Im Jahre 1509 heirathete er zu Ungarisch-Altenburg Barbara,
geborne Gräfin von St. Georgen und Pösing, Tochter Simons
und Schwester Peters Grafen von St. Georgen und Pösing,
damaligen Wojwoden in Siebenbürgen 1 2 ).
Im Jahre 1513 verkaufte er mit seinen Vettern Wolfgang
und Leonhard an die Landstände von Nieder-Oesterreich ein in
der Herrengasse zu Wien gelegenes Haus^). Aus diesem wurde
das älteste Landhaus der niederösterreichischen Stände. Es be
fand sich aus demselben Platze, wo das heutige Landhaus steht,
nur daß dieses einen größeren Platz einnimmt, da noch ver
schiedene Gebäude dazu gekauft worden sind.
Im Jahre 1523 wurde Erasmus sammt seinen Vettern
von Ferdinand mit dem Hof von Poisdorf, der gefürsteten
1) M.. 18.
2) D. 24.
3 ) Fitzinger, Versuch einer Geschichte des alten niederösterreichischen
Landhauses, im Archiv für österr. Gesch., Bd. 41, S. 119. Fitzinger
nennt die drei Liechtensteiner irrthümlich Gebrüder, auch konnte der dritte
nicht Bernhard sein, wie S. 119 zu lesen, da ein solcher nicht existirte.
Wenn Weiß kern (Topogr. III. 140) Erasmus und Georg, Herren zu
Steiereck, als die früheren Besitzer nennt, so ist das nicht so unrichtig, wie
Fitzinger meint, denn jedenfalls waren beide Brüder gemeinsame Mit
besitzer, nur war Georg auf seinen Kriegszügen abwesend.
Falle, Liechtenstein. II. Bd.
3