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Marghera, von wo sie Kugeln nach Venedig hinüberschickten,
davon auch einige einschlugen und großen Schrecken verbreiteten.
Da beriefen die Benetiancr eilends ihren Feldherrn Alviano
herbei, der den Deutschen und Spaniern, die mittlerweile das
Gestade des Meeres wieder verließen, den Rückzug abzuschneiden
und sie in dem durchschnittenen Terrain der Hügel zwischen den
Sümpfen und Flüssen vollständig zu vernichten hoffte. In der
That geriethen die Verbündeten auch in eine sehr gefahrvolle
Lage, als ihnen Alviano am Bacchiglione, wo der enge Paß von
Olmo gegen Vicenza sich hinzieht, zuvorgekommen war. Vor
ihnen standen die Benetianer siegessicher in Schlachtordnung,
hinter ihnen bewaffnetes Landvolk, zur Seite Gebirge und un
wegsames Land oder verlegte Wege. Sie verbrachten eine elende
Nacht im Freien in unmittelbarer Nähe des Feindes. Indessen
verzagten sie nicht. „Georg von Liechtenstein, Georg von Fronds
berg und Hans Jakob von Landau haben einander tröstlich zu
gesprochen und mit den Obersten Raimund von Cardona Vice-
roi, Prosper und Antonio de Columna, sammt dem Markgrafen
von Pcscara endlich beschlossen, sie wollen nicht vor sich, weil
die Feinde im Vortheil lägen, sondern ein wenig hinter sich aus
der Enge in die Weite, und sich auf die rechte Hand auf Bassano
wenden, und wenn die Veneter nacheilten und mit ihnen schlagen
wollten, so möchten sie sich besser auf weitem Feld erwehren.
Wenn aber die Feinde nicht nachrückten, so wollten sie Vicenza
verlassen und über das Trientische Gebirge wieder auf Verona
ziehen, wiewohl sie besorgten, die Feinde würden es vorher ein
nehmen, da sie eine kleine Besatzung darin gelassen, und haben
in derselben Stunde den Troß vor ihnen geschickt, wieder um
gekehrt, den Feinden den Rücken gekehrt, welches gar gefährlich
war, und in ihrer Schlachtordnung still in der Nacht aus dem
Lager hinter sich gewichen und bei dem Dörflein Creazzo still
gehalten" '). Unter dem Schutze eines dicken Nebels gelang dieser
si Reißner, Frondsberg (1599) 17.