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Es ist wenig, was wir über den vierten und jüngsten der
Brüder Georg V. mitzutheilen haben. Er starb erst als der
dritte in der Reihe der Brüder, scheint sich aber mehr als sie
von den politischen Dingen fern gehalten zu haben.. Die erste
Erwähnung ist vom Jahre 1447 ') mit seinem Bruder Johann.
Auch in der Folgezeit kommt er zumeist nur mit den Brüdern
vor und ist in solchen Fällen, wo es sich nicht um unbedeutende
Angelegenheiten handelt, bereits immer genannt worden. Im
Jahre 1472 vermählte er sich mit Agnes, Tochter Georgs von
Eckartsau, und bedurfte dazu wegen zu naher Verwandschaft
einer besondern Dispensation durch den päpstlichen Legaten^).
Als Mitgift erhielt er tausend Pfund Pfennige oder achthun
dert ungarische Dukaten^). Des geringen Antheils, den er an
den Fehden seiner Brüder, insbesondere gegen den Kaiser nahm,
ist auch bereits gedacht worden. Oester findet sich sein Name
bei gemeinsamen Ankäufen erwähnt, so bei dem Ankauf der
Herrschaft und des Schlosses Ulrichskirchen i) * * 4 ) im Jahre 1478
von Georg von Pottendorf, dem letzten seines Hauses und
den liechtensteinischen Brüdern nahe verschwägert, da er Jo
hanns einzige Tochter Elisabeth geheirathet hatte. Georg starb
im Jahre 1484 mit Hinterlassung zweier Söhne. Wenn er
selbst persönlich vor dem Ruhm und der Thätigkeit seiner Brü
der in der Geschichte des Hauses zurücktritt, so wurde er da
durch um so bedeutungsvoller, daß in seiner Nachkommenschaft
allein sich die Familie fortpflanzte und endlich die Fürstenwürde
erhielt. Es ist also vorzugsweise seine Nachkommenschaft, wel
cher die nachfolgende Geschichte angehört.
i) Liecht. Archiv Dd. 34.
-) Aa. 38.
3 ) N. 13.
4) I. 122.