Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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zu bewegen'). Auch in den Verhandlungen zwischen dem Kaiser 
und dem Könige Wladislaw von Böhmen spielte er im nächsten 
Jahre 1480 eine vermittelnde Rolle, die zeigt, daß der Kaiser 
volles Vertrauen zu ihm gefaßt haben mußte. Um ihre beider 
seitigen Streitigkeiten und die zahlreichen ihrer Unterthanen aus 
zugleichen, war von ihnen ein Tag festgesetzt worden, an welchem 
Wolfgang von Kraig für den König von Böhmen, Georg von 
Eckartsau für den Kaiser Schiedsrichter sein sollten. Zu ihnen 
sollten aus den beiderseitigen Ländern alle diejenigen kommen, 
die beschädigt waren und zu klagen hatten. Für den Fall aber, 
daß die beiden Schiedsrichter sich nicht einigen könnten, war vom 
Kaiser wie vom Könige Heinrich von Liechtenstein zum Obmann 
ernannt, der seinen Spruch binnen vier Wochen zu fällen habe^). 
Auch in den Borberedungen zu den böhmisch-österreichischen Frie 
densverhandlungen, die am 24. November 1479 stattgefunden 
hatten, war Heinrich ausdrücklich als einer der Räthe mitbe 
stimmt worden b). 
Die späteren Erfolge des Königs Matthias würden wahr 
scheinlich, wie es mit Christoph geschah, so auch Heinrich wieder 
auf die Seite des ungarischen Königs hinüber gezogen haben, 
wenn ihn nicht im Jahre 1483 bereits der Tod ereilt hätte. Die 
wenigen Nachrichten aus seinen beiden letzten Lebensjahren zeigen 
ihn noch auf Seiten des Kaisers. Im Jahre 1481 wurde er 
noch einmal mit Wilhelm Waldner vom Kaiser nach Prcßburg 
zum Könige geschickt, um wegen des Friedens zu unterhandeln, 
der Versuch war aber vergeblich^). An dem Kriege des Jahres 
1482 nahm Heinrich jedenfalls im Heere der Kaiserlichen Theil. 
Ein Bericht des Führers der sächsischen Hülfstruppen Sittichs von 
Zedtwitz (oder Zabitz) spricht am 31. Januar von Heinrichs er- 
warteter Ankunft in Wien, und wenn wir aus der dürftigen 
1) Monum. Habsb. 1. Abth. III. 313. 369. 
2) A. a. O. 297; Kurz, a. a. O. II. 144. 
3) Chmel, Mater. II. 353. 
4 ) Fugger, Ehreuspiegel 912.
	        

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