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war Feldhauptmann des Kaisers im Lande ob der Enns und
hatte sich schon im Jahre vorher gegen die Böhmen ausgezeichnet,
deren Einfälle er zurückgeschlagen hatte. Das Land litt furchtbar
unter den Plünderungen und Verwüstungen, und besonders war
es das Kloster Baumgartenberg, das von den Angriffen und
Ueberfällen großen Schaden nahm. Auch das Kloster St. Florian
hatte viel zu leiden, und der Propst Caspar mußte zweimal im
selben Jahr an Christoph von Liechtenstein Geld, Korn, Mehl
und vieles andere, dessen dieser zum Unterhalte seiner Leute und
Söldner bedurfte, erlegen. Die Unterthanen des Klosters nahmen
außerdem großen Schaden durch Fütterung der Pferde, Verlust
des Viehes, besonders diejenigen, die in der Nähe der liechten
steinischen Schlösser angesessen waren. Christoph von Liechtenstein,
der in dieser Gegend vorzugsweise den Krieg geführt zu haben
scheint, und der eigentlich auf Steiereck saß, da seinem Bruder
Heinrich nach Johanns Tode Nikolsburg zugefallen war, hatte
die Schlösser Wechsenberg, Ottensheim, Withering, Steiereck und
Reichenstein inne; er hatte Verschanzungen, einen sogenannten
Tabor, in Kleheim und Klotzeneck '). Auch Schwertberg, dessen
Besitzer liechtensteinische Vasallen waren, stand zu Christophs).
Währenddeß war König Matthias in Unterösterreich ein
gefallen und belagerte Wien. Der Kaiser, der nach Gmunden
geflüchtet war, sah sich zum Widerstände zu schwach. Am 1. De
cember wurde zu Korneuburg der Friede geschlossen, in welchen
auch die liechtensteinischen Brüder mit den anderen österreichischen
Edelherren aufgenommen waren. In Beziehung auf sie wurde
festgesetzt, daß den kaiserlichen Unterthanen, welche die Partei des
Königs ergriffen hatten, schriftliche Versicherung einer gänzlichen
Vergessenheit des Vergangenen zugestellt werden sollte, wofür sie
ebenfalls schriftlich in Zukunft dem Kaiser Gehorsam versprechen
sollten; die ihnen genommenen Güter werden ihnen zurückgestellt;
ihre Schanzen aber, die sie im Kriege errichtet, desgleichen ihre
») Kurz, Friede-. IV. 2. Bd. 127.
2 ) Archiv f. Kunde öst. Gesch. XVII. 179.