Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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13. Juni nämlich stellte König Matthias von Ungarn eine Ur 
kunde aus, worin er Johann von Liechtenstein, seinen Schwieger 
sohn Georg von Pottendorf und Veit von Eberstorf in seinen 
Schutz zu nehmen versprach '). Er starb zu Wien wahrscheinlich 
gegen Ende des Jahres 1473 oder Anfang 1474 und wurde in 
der Kirche Mariastiegen begraben 2). Seine Gemahlin Bertha, 
Tochter des Oberstburggrafen Ulrich von Rosenberg und Katharinen 
von Wartenberg, die er im Jahre 1447 zu Krumau geheirathet 
hatte, überlebte ihn um wenige Jahre. Nach seinem Tode machte 
sie (1474) mit ihren drei Schwägern einen Vertrag, wonach 
diese ihr für ihre Morgengabe und die fahrende Habe ihres 
Mannes bestimmte Summen in festgesetzten Terminen auszahlen 
mußten b). Die Ehe war nicht kinderlos, wie Hormayr cmgiebt * 4 ), 
sondern es entstammte derselben eine Tochter Elisabeth, welche, 
wie schon oben urkundlich mitgetheilt, im Jahre 1467 Georg von 
Pottendorf heirathete. 
Diese Bertha von Rosenberg ist diejenige, welche nach ihrem 
Tode für das Haus Liechtenstein die Rolle der „weißen Frau" 
zu spielen hatte. Die Sage hat sich überhaupt ihrer bemächtigt. 
Nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie zum väterlichen Schloß 
nach Neuhaus zurück und lebte dort mit ihrem unvermählten 
Bruder Heinrich von Rosenberg, beschäftigt mit Musik und der 
Erziehung mehrerer Waisen aus ihrer Familie, besonders der 
Knaben ihres Vetters, des berühmten Meinhard von Neuhaus. 
Bei der Restauration der Burgen Neuhaus in Böhmen und 
Teltsch in Mähren erschien sie täglich in der weißen Wittwentracht, 
daher sie schon bei ihren Lebzeiten von den Arbeitern „die weiße 
Frau" genannt wurde. Nach Vollendung dieser Bauten gab sie 
den Unterthanen und Arbeitern ein köstliches Mahl und stiftete 
') Lichnowsky VII. Regg. 1617. 
2) Notizblatt 1858. 455. Materialien zur diplom. Genealogie des 
Adels in Oest. I. 353. 
3) Liecht. Archiv L. * 22. 
4 ) Hormayr, Taschenbuch Jahrg. 1822. 64.
	        

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