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sondere des Königs von Böhmen als Landsassen Diener gewe
sen seien, bevor dieselben der kaiserlichen Majestät Feinde gewor
den; darum sie auch nicht anders handeln könnten, als was
beide mit ihnen schaffen würden. Der Krieg kam zum Ausbruch;
welchen speziellen Antheil die liechtensteinischen Brüder daran ge
nommen, wissen wir nicht. Der am 6. September 1461 abge
schlossene Waffenstillstand brachte dem Lande keine Ruhe. Von
keiner Seite war man eben zum Ziele gekommen und die alten
Mißstände dauerten fort. Daher finden wir im Frühling des
nächsten Jahres die Stände wiederum in Stetteldorf versammelt
und Heinrich von Liechtenstein und Veit von Eberstorf als ihre
Abgeordneten nach Wien geschickt, um dort mit den Räthen des
Kaisers und mit dem Rathe der Stadt, die zum Kaiser hielt,
wegen eines Ausgleichs zwischen diesem und Albrecht zu vermit
teln. Der Rath übernahm die Vermittlung und wendete sich
deßhalb (8. Mai 1462) an den Kaiser *). Auch die Universität
von Wien nahm sich der Sache an und richtete am 6. Juni ein
dringendes Schreiben an Heinrich von Liechtenstein und Veit von
Eberstors, allen ihren Einfluß beim Herzog anzuwenden, um ihn
dem Frieden geneigt zu machen 2). Aber alle diese Bemühungen
waren umsonst, nur der Erzherzog stimmte den entworfenen Frie
densbedingungen bei. Kaum daß der Waffenstillstand, der ablief,
verlängert werden konnte.
Im Juli tagten die Stände aufs Neue zu Tulln, wohin
auch der Kaiser, obwohl er diesen Landtag nicht guthieß, seine
Räthe schickte. Die Stände beschlossen ihren Tag nach Wien zu
verlegen, wobei wohl der Hintergedanke war, diese Stadt dem
Kaiser abwendig zu machen. Sie schickten zuerst als Abgesandte
Veit von Eberstorf und Georg von Seisencck, um mit dem Rathe
zu verhandeln. Sodann, da dieser sich willig zeigte den Landtag
aufzunehmen, erschienen zu näherer Verabredung in Wien als
Vertreter des Landtages Heinrich von Liechtenstein, Rüdiger von
*) Fontes, a. a. O. 310.
2 ) Fontes, a. a. O. 323.
Falle. Liechtenstein. 31