474
Vertrage zwang, nach welchem er den jungen Ladislaus an den
Grafen Ulrich von Cilli auszuliefern hatte. Welchen Antheil die
Herren von Liechtenstein an diesen letzten kriegerischen Ereignissen
genommen haben, wissen wir nicht. Schwerlich standen sie ihnen
fern. Wilhelm blieb darauf im Dienste des jungen Königs La
dislaus, der ihn und seine Vettern am 14. Juni 1453 zu Wien
in allen lehnbaren Gütern bestätigte') und 1455 in allen den
Rechten und Privilegien, die ihre Vorfahren in Bezug auf die
mährischen Besitzungen erhalten hatten * 2 ).
Im Jahre 1456 stand Johann von Liechtenstein wieder in
Waffen gegen den Kaiser. Bis dahin sind die übrigen Nach
richten, meistens Ankäufe betreffend, unbedeutend; ich erwähne nur
einen Streit über die Vogtei der Pfarrkirche zu Mistelbach, welche
von König Ladislaus an Niclas Truchseß anbesohlen worden.
Dieser beschwerte sich, daß Johann von Liechtenstein in dieser
Vogtei von Leuten ungerechtfertigtel Weise die Steuer eingenommen,
und der Landmarschall von Oesterreich, Graf Bernhard von
Schaumberg forderte deßhalb (1456) denselben auf, darüber binnen
vierzehn Tagen vorzubringen, was er wider die Klage einzu
reden hättet).
Die Ursachen des mehrjährigen Streites, der im Jahre
1456 zwischen dem Kaiser Friedrich einerseits und den Herren^
von Liechtenstein nebst Ulrich von Grafeneck, Graf Hans von
Pösing, Berthold von Ellerbach, Andreas Baumkircher und Hans
Entzesdorfer andrerseits ausbrach, liegen im Dunkel. Diese Herren
machten verschiedene Anforderungen an den Kaiser und es heißt
auch, daß Forderungen Heinrichs von Liechtenstein wegen seiner
Gemahlin Agnes von Stahremberg mit die Ursache gewesen seien ^).
Letzteres ist aber weniger glaublich, obwohl ein Rüdiger von
Stahremberg auf Seiten des Kaisers von dessen Gegnern mancherlei
>) Lichnowsky VIII. Regg. 1801 à.
2) Liecht. Archiv X. 40.
3 ) Y- 5.
4 ) Lichnowsky VI. 199. Ann. 5,