Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Vertrage zwang, nach welchem er den jungen Ladislaus an den 
Grafen Ulrich von Cilli auszuliefern hatte. Welchen Antheil die 
Herren von Liechtenstein an diesen letzten kriegerischen Ereignissen 
genommen haben, wissen wir nicht. Schwerlich standen sie ihnen 
fern. Wilhelm blieb darauf im Dienste des jungen Königs La 
dislaus, der ihn und seine Vettern am 14. Juni 1453 zu Wien 
in allen lehnbaren Gütern bestätigte') und 1455 in allen den 
Rechten und Privilegien, die ihre Vorfahren in Bezug auf die 
mährischen Besitzungen erhalten hatten * 2 ). 
Im Jahre 1456 stand Johann von Liechtenstein wieder in 
Waffen gegen den Kaiser. Bis dahin sind die übrigen Nach 
richten, meistens Ankäufe betreffend, unbedeutend; ich erwähne nur 
einen Streit über die Vogtei der Pfarrkirche zu Mistelbach, welche 
von König Ladislaus an Niclas Truchseß anbesohlen worden. 
Dieser beschwerte sich, daß Johann von Liechtenstein in dieser 
Vogtei von Leuten ungerechtfertigtel Weise die Steuer eingenommen, 
und der Landmarschall von Oesterreich, Graf Bernhard von 
Schaumberg forderte deßhalb (1456) denselben auf, darüber binnen 
vierzehn Tagen vorzubringen, was er wider die Klage einzu 
reden hättet). 
Die Ursachen des mehrjährigen Streites, der im Jahre 
1456 zwischen dem Kaiser Friedrich einerseits und den Herren^ 
von Liechtenstein nebst Ulrich von Grafeneck, Graf Hans von 
Pösing, Berthold von Ellerbach, Andreas Baumkircher und Hans 
Entzesdorfer andrerseits ausbrach, liegen im Dunkel. Diese Herren 
machten verschiedene Anforderungen an den Kaiser und es heißt 
auch, daß Forderungen Heinrichs von Liechtenstein wegen seiner 
Gemahlin Agnes von Stahremberg mit die Ursache gewesen seien ^). 
Letzteres ist aber weniger glaublich, obwohl ein Rüdiger von 
Stahremberg auf Seiten des Kaisers von dessen Gegnern mancherlei 
>) Lichnowsky VIII. Regg. 1801 à. 
2) Liecht. Archiv X. 40. 
3 ) Y- 5. 
4 ) Lichnowsky VI. 199. Ann. 5,
	        

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