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der wohl einsah, daß mit ihm, wenn er ihn von sich gäbe, sein
eigener Einfluß dahin sein würde, wußte beständig jener Forde
rung auszuweichen und behielt den jungen König bei sich. Fried
richs persönliche Charakterfehler, seine Schwäche, seine Geldbe
dürftigkeit, seine Abhängigkeit von den verschiedensten Räthen,
die seine Person selbst mit einer Anzahl intrignirender Parteien
umgaben, vermehrten das Uebel. Oesterreich, das inmitten lag,
war am schlimmsten daran, und wurde gar nicht regiert. Aus
gesetzt den Einfällen und Verwüstungen, von der einen Seite
der mährischen Räuber und Freibeuter, von der anderen der un
garischen, die sich selbst im Lande festsetzten, litt es außerordent
lich und wurde alsbald noch von der Privatleidenschast einiger
Ehrgeizigen aufgeregt.
Die Lage der liechtensteinischen Besitzungen, welche sie ganz
besonders den Schädigungen durch die räuberischen Einfälle aus
setzte, mußte ihre Herren früh in dies öffentliche Wirrsal, in die
allgemeine Noth mit hineinziehen, und es war nur natürlich,
daß sie, selber bedrängt, an die große Partei des Landes, an die
Stände, sich anschlossen. Diese waren wenigstens einig und ge
schlossen und auch bereit für das Wohl des Landes zu handeln,
ob man immer ihre sonstigen Forderungen, zumal die, den jun
gen Ladislaus in ihrer Mitte zu Wien erziehen zn lassen, gerecht
oder ungerecht finden mag. Wie die Liechtensteiner bei den Uebeln
des Landes persönlich betroffen waren, zeigt der Vergleich, den
Graf Ulrich von Cilli mit Pankraz von Galicz und den anderen
ungarischen und mährischen Raubrittern 1448 vermittelte, worin
die Herren von Liechtenstein mit ihren Gütern und Leuten in
Oesterreich und Mähren förmlich eingeschlossen wurden '). Es
setzte aber dieser Vergleich dem Unwesen kein Ende, und als
daher aus dem Landtag zu Krems am 3. September 1449 die
Stände einen kräftigen Kriegszug gegen die Verwüster des Lan
des beschlossen, war Johann von Liechtenstein einer ihrer vier
') Thmel, Gesch. Friedrichs IV. 2. Bd. 582.