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sich damit, daß man sie über diesen Gegenstand nie zu Rathe
gezogen habe und daß es nicht in ihrer Macht stände, das In
tcrdict aufzuheben ') (1408).
Dieser Verhältnisse und seiner Gefangenschaft ungeachtet
gelang es Georg, der sich trotz des Hasses der Herzoge im Uebri
gen in Oesterreich einer großen persönlichen Achtung erfreut
zu haben scheint, sich um die Bevölkerung des Landes und selbst
um die Herzoge große Verdienste zu erwerben. Der Zwist der
beiden Herzoge Leopold und Ernst hatte einen verheerenden Krieg
hervorgerufen, der den Adel und die Städte, Räuberbanden und
ungarische Horden zum Streite wider einander ausrief und her
beizog und das offene Land, Dörfer und Schlösser, Klöster und
Städte fürchterlich verwüstete. Wie alle mit einander zu den
Waffen gegriffen hatten, so sehnte man sich bald allgemein, der
ewigen Plünderung und Verwüstung, der beständigen Gefahren
müde, nach dem Frieden. In dieser Stimmung war es beson
ders Georg, der Bischof von Trient, der Gefangene in Wien,
der eine Friedensnnterhandlnng herbeizuführen wußte. Beide Par
teien kamen sodann überein, daß ein jeder der vier Landstände
vier Schiedsmänner erwählen solle, welche die Friedensartikel
festsetzen werden. Könne man sich nicht einigen, so solle König
Sigmund von Ungarn oder Burggraf Friedrich von Nürnberg
als Obmann entscheiden. Die Herzoge Leopold und Ernst ver
sprachen sich dem Urtheil der Sechzehn und des Obmanns zu
fügen (1408). Es hielt schwer den Herzog Ernst dahin zu brin
gen; es scheint ebenfalls das Verdienst des Bischofs Georg von
Trient gewesen zu sein, ihn friedlicher zu stimmen 2 ). Welche
bedeutende Stellung der letztere bei den Friedensverhandlungen
einnahm, geht aus der Bestimmung in Herzog Ernsts Erklärung
hervor, daß ihre, der Herzoge und der Landherren Bund- und
Hintergangsbriefe, die sie einander ausgestellt haben, und auch
>) Kurz, Albrecht II. 1. Bd. 133; Aschbach, Gesch. der Wiener
Univers. 181.
2 ) Kurz, a. a. O. 125.