402
haft bei seiner Weigerung, als man ihm die abgeschlagenen
Köpfe zeigte.
Herzog Friedrich wurde von diesem Ereigniß sowie von
dem drohenden Heranrücken der italienischen Söldner durch die
Bürger von Trient in Kenntniß gesetzt und um Vermittlung
angegangen. Er sammelte schnell eine größere Macht von 10.000
Mann und lagerte sich damit vor Trient, ohne in die Stadt
hineinzurücken. Seine Räthe aber, an ihrer Spitze Heinrich von
Rotenburg, der bis dahin auch Hauptmann von Trient gewesen
war, schickte er in die Stadt hinein, um mit Georg zu unter
handeln. Es gelang ihnen auch den Vergleich dahin zu Stande
zu bringen, daß der Herzog, seine Erben und Nachkommen auf
ewige Zeiten alle Festen, Schlösser, Thäler und das ganze Land,
das zum Gotteshanse St. Vigil gehört, inne haben, genießen,
schirmen und verwesen sollen; d. h. soviel, als der Bischof ent
sagte vollständig allen weltlichen Rechten und Besitzungen und
machte den Herzog zum eigentlichen Herrn und Fürsten im
Bisthum, eine Bedingung, seltsam genug für den Vermittler,
der den Vortheil zog, und so, daß sie Georg wohl gezwungen
unterschreiben, aber weder er noch seine Nachfolger halten konnten.
Der Bischof vergab zugleich den Aufrührern für sich und seine
Nachkommen die von ihnen erlittene Schmach, und öffnete dem
Herzog sein Schloß del buon Consiglio ‘). Darauf rückte dieser
in die Stadt, befreite den Bischof ans den Händen der Bür
ger und nahm ihn mit sich auf das geöffnete Schloß. Den
Bürgern von Trient, dem Adel und den Landleuten des Landes
bestätigte er ihre Rechte; Bischof Georg aber erließ ein Mandat
an alle Amtleute, Lehenleute und Unterthanen des Stifts, dem
Herzog Friedrich gehorsam zu sein, und allen Hauptleuten seiner
festen Schlösser befahl er, dieselben dem Herzoge zu öffnen.
Dessenungeachtet thaten es die Hauptleute von Riva und Tenno
>) Der Uebergabe des Schlosses durch seinen Hauptmann Hans
von Sachsenhausen und seinen Better Christoph von Liechtenstein ist schon
oben im Leben des letzteren gedacht.