Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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haft bei seiner Weigerung, als man ihm die abgeschlagenen 
Köpfe zeigte. 
Herzog Friedrich wurde von diesem Ereigniß sowie von 
dem drohenden Heranrücken der italienischen Söldner durch die 
Bürger von Trient in Kenntniß gesetzt und um Vermittlung 
angegangen. Er sammelte schnell eine größere Macht von 10.000 
Mann und lagerte sich damit vor Trient, ohne in die Stadt 
hineinzurücken. Seine Räthe aber, an ihrer Spitze Heinrich von 
Rotenburg, der bis dahin auch Hauptmann von Trient gewesen 
war, schickte er in die Stadt hinein, um mit Georg zu unter 
handeln. Es gelang ihnen auch den Vergleich dahin zu Stande 
zu bringen, daß der Herzog, seine Erben und Nachkommen auf 
ewige Zeiten alle Festen, Schlösser, Thäler und das ganze Land, 
das zum Gotteshanse St. Vigil gehört, inne haben, genießen, 
schirmen und verwesen sollen; d. h. soviel, als der Bischof ent 
sagte vollständig allen weltlichen Rechten und Besitzungen und 
machte den Herzog zum eigentlichen Herrn und Fürsten im 
Bisthum, eine Bedingung, seltsam genug für den Vermittler, 
der den Vortheil zog, und so, daß sie Georg wohl gezwungen 
unterschreiben, aber weder er noch seine Nachfolger halten konnten. 
Der Bischof vergab zugleich den Aufrührern für sich und seine 
Nachkommen die von ihnen erlittene Schmach, und öffnete dem 
Herzog sein Schloß del buon Consiglio ‘). Darauf rückte dieser 
in die Stadt, befreite den Bischof ans den Händen der Bür 
ger und nahm ihn mit sich auf das geöffnete Schloß. Den 
Bürgern von Trient, dem Adel und den Landleuten des Landes 
bestätigte er ihre Rechte; Bischof Georg aber erließ ein Mandat 
an alle Amtleute, Lehenleute und Unterthanen des Stifts, dem 
Herzog Friedrich gehorsam zu sein, und allen Hauptleuten seiner 
festen Schlösser befahl er, dieselben dem Herzoge zu öffnen. 
Dessenungeachtet thaten es die Hauptleute von Riva und Tenno 
>) Der Uebergabe des Schlosses durch seinen Hauptmann Hans 
von Sachsenhausen und seinen Better Christoph von Liechtenstein ist schon 
oben im Leben des letzteren gedacht.
	        

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