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Fürst Alois heißt sein Sippe. Er hat aus jeder Schlacht
Sich eine neue Wunde und neuen Ruhm gebracht.
Als noch sein Bruder lebte, sah inan sie stets zu zwei'n
Vorschreiten vor dem Heere, wie zween mordgier'ge Leu'n:
Doch der ist jüngst geschieden zum stillen Land hinab;
Ihm kühlt die edle Stirne — der Lorbeer — und das Grab!
Georg III. öischof von Trient.
Auf die Geschichte Christophs I. lassen wir die Georgs HI.
folgen, eines Sohnes Hartneids III. Wir schicken sie der seiner
Brüder und Vettern vorauf, weil diesem Georg, der allein
aus dem ganzen Hause Liechtenstein-Nikolsbnrg seit Albert von
St. Petronell, dem Pfarrer von Guntramsdorf, den geistlichen
Stand ergriffen hatte, vergönnt war, in den großen Händeln
der Welt eine Rolle zu spielen, und seine Geschichte mit denen
seiner Verwandten sich nur wenig berührt. Er allein, sagen wir,
ergriff den geistlichen Stand, den Stand des Friedens, und doch
war vielleicht kein Mitglied des Hauses unruhiger, kriegerischer
als er, keines mehr von den Ereignissen und Schicksalen wechselnd
umhergeworfen, gehoben und wieder gestürzt. Seine Geschichte
mit der Ausführlichkeit zu erzählen, wie die vorhandenen Ur
kunden und Nachrichten es gestatten und wie sie es vielleicht um
ihrer selbst willen oder wegen der Begebenheiten und Verhält
nisse, in die sie verflochten ist, verdient, würde uns hier zu weit
führen. Statt ein Stück Tiroler Geschichte zu erzählen oder
einen Beitrag zur Geschichte dieses Landes, mit dem Georgs
von Liechtenstein Leben verknüpft war, zu liefern, müssen wir
uns begnügen in der Hausgeschichte das persönliche Interesse an
einem viel angegriffenen und viel vertheidigten, in jedem Falle
höchst bedeutenden Mitgliede des fürstlichen Hauses festzuhalten.
Im liechtensteinischen Archiv erscheint Georg zum ersten
Male in dem bereits mehrfach erwähnten und besprochenen Thei
lungsvertrag vom Jahre 1386, sein Wappen vom Jahre 1385