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gerade damals im 14. Jahrhundert zahlreich genug in Europa
in Folge des durch die englisch-französischen Kriege wieder an
gefachten Rittergeistes. Schade, daß die Nachrichten über unseren
tapferen Christoph von Liechtenstein nicht ausführlicher lauten;
das Wenige, was uns geblieben ist, hat hingereicht, ihn zum
Gegenstand der Sage und der Poesie zu machen.
Die erste Erwähnung datirt, wie gesagt, vom Jahre 1358;
Christoph heißt dort der übrigen Liechtensteiner Vetter, wohl in dem
Sinne von Neffe. Wir können aus jener Stelle schließen, wessen
Sohn er nicht war; da aber von den beiden Heinrichen (III.
und IV.) nur einer erwähnt wird, so dürfte er des älteren Sohn
gewesen sein. Es bleibt außer diesem nur übrig auf Bartholo
mäus als seinen Vater zu schließen. Nach Wurmbrand ') findet
er sich wieder im Jahr 1367 als agnatus neben den beiden
Brüdern Heinrich und Johann und deren Schwester Elisabeth
von Neidperg urkundlich erwähnt. Ebenfalls wird er in der Erb
einigung vom Jahre 1386 mit Matthias und Georg dem Dom-
probsten, die doch Neffen waren, als Vetter der drei Brüder
Johann, Hartneid und Georg aufgeführt. Ebenso erscheint er als
Vetter der beiden Brüder Johann und Georg schon im Jahre
1378 (21. März, Wien) in einer von diesen bezeugten Urkunde,
worin er für sich und seine Erben gegen eine Summe von 11.000
Pfund Wiener Pfennige zu Gunsten seines Oheims Georg von
Wallscc auf alle Ansprüche auf die Habe und Güter, welche dessen
Vater Eberhart von Wallsee von Linz („mein En selig") hinter
lassen hatte und auf alle die fahrende Habe, welche seine Mutter
hinterlassen und welche in den Händen seines Großvaters und
OheimS geblieben limr 2 ). Darnach wäre also seine Mutter eine
Wallsee gewesen. Am 1. April 1388 belehnte ihn Herzog Al
brecht III. zu Wien mit dem von seiner Gattin Barbara,
Tochter Petcrmanns von Schenna aufgesandten Hans zu Vorst,
und am 1. September desselben Jahres bewilligte er an Barbara,
>) voll. 6.
2) Notizbl. 1854. 657. Nr. 136.