Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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burgischen Königsfamilie von Böhmen angebahnt zu haben, denn 
im Jahr vorher 1386 schenkte König Wenzel an Johann ein 
Haus zu Prag auf der Kleinseite in der St. Niclaspfarre, „darum, 
daß er desto öfter zu ihm komme und bei ihm sei", und er er 
nannte ihn zugleich zu seinem Rath'). 
In dieses Jahr 1386 fällt auch der Erbvertrag Johanns 
mit seinen Brüdern und Vettern, dessen Angaben wir bereits 
zur Bestimmung des Verwandtschaftsverhältuisses benützt haben. 
Der Vertrag ist 1425 noch einmal von Kaiser Sigmund vidimirt 
worden^). Abgeschlossen wird er einerseits von den drei Brüdern 
Johann, Hartneid und Georg, andrerseits von deren Vettern 
oder Neffen Georg Propst zu St. Stephan in Wien, Christoph, 
Johann, Heinrich und Matthias, deren Verwandtschaftsverhälünß 
wir oben des Näheren auseinandergesetzt haben. Der Inhalt 
Betrifft zunächst die drei Burgen Nikolsburg, Wasenstein und 
Maidburg (auch Magdeburg genannt), welche die genannten 
Herren von Liechtenstein niemals zu theilen sich verpflichteten, da 
sie auch niemals von ihren Vätern getheilt worden sind; die 
drei Burgen sollen jedem von ihnen zu aller Zeit offen sein, die 
Burggrafen wollten sie gemeinsam ernennen, und im Falle sie 
sich nicht einigen könnten, solle derjenige Burggraf sein, ans den 
die meisten Stimmen fielen; ebenso wollten sie auch gemeinsam 
die Festen mit allem Nöthigen versehen; käme ein Streit unter 
ihnen darüber aus, so solle niemand zur Gewalt greifen, sondern 
sie wollten die Streitfrage jedesmal an zwei Freunde bringen 
und sich ohne Widerrede gutwillig dem Schiedsspruch derselben 
unterwerfen. Eine weitere Bestimmung dieses Vertrags betrifft 
die Güter, welche sich Johann der Hofmeister in seinem thätigen 
Leben selbst erworben hatte: über alle diese Güter, seien sic 
Festen, Städte, Märkte, Dörfer, fahrendes Gut oder was sonst, 
wie er sie auch erworben habe, ob durch Kauf, Verdienst, Leib 
gedinge oder wie immer, über alle diese solle ihm allein für 
’) Liecht. Archiv S. 21. 
2 ) Beide Urkunden befinden sich im Archiv E. 1. u. 2.
	        

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