335
Johann I. der Hofmeister nebst Georg II. und Hartneid IV.
Nach möglichster Feststellung der Genealogie verfolgen wir
jetzt die geschichtlichen Nachrichten über die Söhne Hartneids II.
Der Nachrichten über die beiden Heinriche III. und IV. gibt es
nur wenige; sie reichen vom Jahr 1350 bis 1369 und sind
bereits sämmtlich im Obigen erwähnt. Der später seit 1386
öfter erwähnte Heinrich ist bereits ihr Neffe, der fünfte dieses
Namens in der Geschichte des Hauses. Auch über Georg I.
oder den älteren, sowie über Bartholomäus haben wir nichts
weiter mitzutheilen. Wahrscheinlich sind alle diese Brüder ziemlich
früh gestorben, daher es auch komint, daß alsbald Johann I.
durchaus als das Haupt des Hauses erscheint. Auch der ältere
Hartneid (III.) läßt sich allenfalls nur bis 1377 nachweisen.
Von Bedeutung, in der Geschichte zeigen sich nur die drei
jüngeren Brüder Johann I. Georg II. und Hartneid IV.
und unter ihnen ragt wieder Johann durch die tief eingreifende
Rolle hervor, die er in der Geschichte seines Landes spielte. Die
Nachrichten, welche das fürstliche Archiv über ihn darbietet, sind
so zahlreich, daß wir sie nicht sämmtlich mittheilen können, was
auch umsoweniger nöthig erscheint, als viele von ihnen nur unbe
deutende bürgerlich-geschäftliche Angelegenheiten betreffen.
Die erste Nachricht, welche wir von Johann haben, ist
diejenige von 1358, die wir bereits erwähnt haben; sodann folgt
seine Vermählung mit Agnes von Klingenberg im Jahre 1359.
Im Jahr 1366 erhielt er vom Markgrafen Johann von Mähren
die Bestätigung des Jahrmarktes von Nikolsburg '). 1368 er
scheint er als Bürge für die Herzoge Albrecht und Leopold wegen
einer Schuld von 3000 Gulden an des Juden Hennleins Sohn
von Neuenburg 2 ). Es ist das erste Mal, daß wir ihn in Ver
bindung mit den Herzogen treffen, und wahrscheinlich war es in
') Liecht. Archiv X. 14.
") Lichnowsky IV. Regg. 857.