Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

308 
Heinrich II., der jüngste der Brüder war es, der den 
kriegerischen Ruhm des Vaters fortpflanzte. Von seiner Tapfer 
keit in der Schlacht bei Dürrnkrut wissen alle Chroniken und 
Annalen zu erzählen. Obwohl er uns hier zum ersten Male be 
gegnet, so scheint es doch, als ob der Ruf. seiner Tapferkeit und 
Tüchtigkeit schon vorher begründet gewesen sei, denn es wird 
erzählt, daß König Ottokar, auf Heinrich von Liechtenstein 
vor allem seine Hoffnung setzend, vor dem Entscheidungskriege 
alles versucht habe, ihn auf seine Seite zu ziehen. Er be 
traute Wocho von Rosenberg mit diesem Aufträge und ließ 
ihm durch denselben die glänzendsten Bedingungen stellen, allein 
Heinrich hielt, wie sein Bruder Friedrich, treu und fest zum 
Kaiser ‘). So stand er denn in der Schlacht bei Dürrnkrut 
(1278) mit seinem Bruder Friedrich, wie schon vorhin erwähnt 
worden, neben Konrad von Haslau an der Spitze des Heerhau 
fens der Oesterreicher, auf den neben den Steirern Rudolf all' 
sein Vertrauen gesetzt hatte. Auch die Steirer zählten unter ihren 
Führern einen Liechtenstein, Otto, den Sohn Ulrichs des Minne 
singers, der sich ebenfalls so hervorthat, daß der Kaiser seine 
Verdienste belohnen zu müssen glaubte. Konrad von Haslau 
war ein tapferer, alt bewährter Ritter, aber fast hundertjährig 
war er der Anstrengung der langen, heißen Schlacht nicht ge 
wachsen; mitten im Kampfe entsinkt das Banner seiner ermat 
teten Hand, da ergreift es Heinrich von Liechtenstein und stürzt 
sich mit dem Falkenberger, den Seinen voran, in erneuertem 
und siegreichem Ungestüm auf den Feind, eine That, die zur 
Entscheidung wesentlich beitrugt). 
Inwiefern Heinrich in der nächsten Zeit an den Unter 
nehmungen Rudolfs und insbesondere an der Uebertragung der 
österreichischen Länder auf dessen Söhne theilnahm, wissen wir 
nicht, im Jahr 1279 aber erhielt er vom Kaiser eine für Rikols- 
*) Wurmbrand, Coli. 194. 
2 ) Ottokars Reimchronik, 150 c. CLV.; auch Pez I. 1091 und 
anderswo.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.