Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Der deutsche Orden, verbündet mit dem Herzog Casimir von 
Cujavien, stand damals in Waffen nicht bloß gegen den Preußen, 
sondern insbesondere auch gegen den Herzog Svantepolk von Pom 
mern, welcher früher mit dem Orden gekämpft hatte und es nun 
nicht achtete, daß sein Sohn als Geißel in den Händen des 
Ordens zurückgeblieben war. Sowie der Zuzug der Kreuzfahrer, 
insbesondere aber der rüstigen Oesterreicher, eingetroffen war, 
brach der Landmeister Poppo mit dem vereinigten Heer gegen 
das feindliche Land auf und durchzog Hintcrpommern auf neun 
tägigem Marsche, nach der Gewohnheit der Kreuzfahrer alle Ort 
schaften, alle Ansiedlungen verwüstend und alles Vieh und sonstige 
Habe als Beute mit sich führend. Herzog Svantepolk den offenen 
Kampf vermeidend, hatte sich klug zurückgezogen und aus den 
Seinen und den verbündeten Preußen ein großes Heer gesammelt. 
Da nun das Kreuzhecr, das keinen Gegner fand, sich zurückzog, 
folgte ihm Svantepolk auf dem Fuße und nahm immer Abends 
das Lager ein, welches jenes am Morgen verlassen hatte. Aus 
dem Raum, den es eingenommen hatte und der für seine Trup 
pen nur zur Hälfte zureichte, schloß er, daß er um das Doppelte 
stärker sein müßte. Dieser Umstand flößte ihm Muth ein und 
gab ihm die Hoffnung, mit der er auch die Seinen zu erfüllen 
trachtete, im offenen Kampfe zu siegen, das Heer der Kreuzfahrer 
zu vernichten und Pommern und Preußen für immer von den 
Deutschen befreien zu können. So ließ er denn einen Theil seiner 
Reiter über den langen Beutezug herfallen, der sich zwei Meilen 
lang dahinzog und nur geringe Bedeckung hatte. Von dieser 
wurden dreißig Mann niedergemacht und die gesammte Beute 
zurückerobert. 
Sobald der Landmeister des Ordens dieses erfahren, ent 
sandte er zur Wiedergewinnung' der Beute den Truchseß Drü 
siger mit seinem Heerhaufen. Als dieser aber die Leichen der 
Erschlagenen sah und wahrnahm, daß Svantepolk mit seinem 
ganzen Heer heranziehe, so ergriff er, ohne den Kampf zu ver 
suchen, die Flucht und eilte auf das schleunigste bis nach Thorn,
	        

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